HSG Wittlich: Und plötzlich die Nummer eins 

Die HSG Wittlich ist obenauf – nicht nur in dieser Szene, in der Irina Lukanowski zum Wurf ansetzt.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs

 

Nach dem Rückzug der Trierer Miezen stellt die HSG aus der Säubrennerstadt aktuell die erfolgreichste Frauenhandball-Mannschaft in der Region. Die Gründe – und warum beim Thema Aufstieg Zurückhaltung herrscht.

 

 

Von Mirko Blahak

 

Auch zwei Spiele binnen 23 Stunden können die Handball-Frauen der HSG Wittlich nicht aus der Bahn werfen. Der Oberligist aus der Säubrennerstadt eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg – in der Liga und im Verbandspokal (siehe Berichte auf dieser Seite).

„Ergebnistechnisch läuft es überragend. Aber wir bleiben in der Analyse jedes Spiels kritisch. Wichtig ist, die Resultate richtig einzuordnen. Es ist eine Momentaufnahme“, sagt HSG-Trainer Thomas Feilen, der das Team in der sechsten Saison hintereinander betreut.

Dass die HSG Tabellenführer – und damit nach dem Rückzug der Miezen derzeit die erfolgreichste Frauen-Mannschaft in der Region Trier – ist, mag überraschen. So ganz vom Himmel fällt die Erfolgssträhne aber nicht.

 

Nach einem größeren Umbruch vor wenigen Jahren versucht die HSG unter Beibehaltung des Kerns der Mannschaft, punktuelle Verstärkungen an Land zu ziehen. „Wir wollen jugendlichen Talenten eine Chance geben, greifen aber auch zu, wenn sich – wie im Sommer – die Möglichkeit ergibt, eine routinierte Spielerin wie Andrea Czanik zu verpflichten“, sagt Feilen.

 

Die Mischung macht’s, betont der 35-jährige Sport- und Erdkunde-Lehrer am Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasium. Derzeit habe die Oberliga-Mannschaft eine gute Altersstruktur: „Die Ex-Miezen-Spielerin Czanik und Lisa Kucher (ehemals Schenk, d. Red.) gehören zu den erfahrenen Spielerinnen. Zum mittleren Alterssegment zählen Nicole Packmohr, Hanna Scharfbillig, Helen Schieke, die sich zur absoluten Leistungsträgerin im Rückraum entwickelt hat, und Irina Lukanowski. Aus der Jugend sind Carla Schurich, Anne Keil und Nele Kappes herausgekommen. Sie zahlen das Vertrauen zurück.“

 

Um auch künftig auf Talente setzen zu können, baut die HSG auf eine Verzahnung mit der zweiten Mannschaft (die in der Rheinlandliga spielt) und der in der Nachwuchs-Oberliga beheimateten B-Jugend. „Wichtig ist, dass wir im Trainerteam immer wieder miteinander sprechen. Das klappt mit Jenny Scheibe gut, die sowohl die zweite Mannschaft als auch die B-Jugend betreut“, berichtet Feilen.

 

Wohin die Reise für die Oberliga-Damen geht, dürfte sich in den nächsten beiden Spielen abzeichnen, in denen es gegen den Fünften Mundenheim und den Zweiten Zweibrücken geht. Wäre der Drittliga-Aufstieg eine Option? „Wenn ich ehrlich bin, haben wir uns mannschaftsintern damit noch gar nicht auseinandergesetzt. Ziel der HSG ist es, kontinuierlich die Oberliga-Zugehörigkeit zu sichern. Inwieweit andere Dinge infrage kommen, kann ich nicht sagen. Wenn es so bleibt, werden wir uns sicherlich damit beschäftigen.“

 

Die Top fünf liegt eng zusammen, den Tabellenführer Wittlich und Mundenheim trennen lediglich vier Minuspunkte. Feilen: „Wir wollen versuchen, bis zum Saisonende zum Fünfer-Pulk zu gehören.“