22.02.2021

 

Werner Hub: 

Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Lehrwart-

ein Glücksfall für den regionalen Handballsport

 

Vor allem das Schiedsrichterwesen des Spielbereichs, aber auch des Handballverbandes Rheinland ist eng mit seinem Namen verbunden: Werner Hub.

 

Ohne sein Wirken wäre ein Spielbetrieb im Handballbereich nicht durchführbar.

 

Mit sechs Jahren trat Werner Hub als „Turner“ in den TV Ehrang ein, und spielte ab 1968 in der D-Jugendmannschaft des Vereins.

 

„Die Heimspiele wurden in dieser Anfangszeit noch auf dem Schulhof der Schule Ehrang-Ort ausgetragen. Dort war ein Kleinfeld auf einer asphaltierten Fläche, also Straßenbelag abgegrenzt. Bei Nässe sehr abenteuerlich und in der heutigen Zeit undenkbar. Die Hallenrunden wurden mangels Sporthallen in Turnierform ausgetragen. Ab der C-Jugend bildete sich dann ein fester Stamm an Spielern die gemeinsam die Jugendklassen durchliefen. Daraus resultierten Freundschaften, die bis zum heutigen Tag bestehen“, sagt Hub.

 

Mit Dietmar Volberg, Robert Kirchen, Andras Gerards, Wolfgang Nerling und vor allem Michael Diedrich, mit dem Hub über Jahrzehnte ein Schiedsrichtergespann bildete, dass sich ständig weiterqualifizierte und sicherlich mit das „Vorzeige-Gespann“ des regionalen Handballs, pflegt Hub heute noch sehr enge Kontakte. „Mit unseren Familien unternehmen wir regelmäßig noch sehr viel gemeinsam“.

 

TV Ehrang - Landesliga 1988/89 - Werner Hub Trainer, links stehend

 

Nicht zuletzt deswegen hat er 2016 den Vorsitz im TV-Ehrang übernommen.

 

„Sport, und Handball im Besonderen, hat mir immer viel Spaß bereitet, habe dazu tolle Menschen kennen gelernt, verbunden mit vielen unvergesslichen Erlebnissen. Dann ist es auch mal Zeit etwas zurück zu geben“.

 

Hub durchlief alle Jugendklassen bis ihn eine Kreuzbandverletzung 1978 zu einer Pause von einem Jahr zwang. Wiedergenesen war Hub dann in der 2. Herrenmannschaft des TV Ehrang aktiv.

 

Schon 1980 erwarb der Ehranger die C-Trainer Lizenz, trainierte ab 1981 dann die 1. Frauenmannschaft des TV Ehrang in der damaligen Verbandsliga, in der Spielerinnen wie Torfrau Moni Schneider und Carola Köhnen herausragten, übernahm 1984 die 1. Herrenmannschaft seines Vereins in der Landesliga.

„Eine wirklich sehr schöne Zeit, die immer wieder von tollen Lokalderbys geprägt war. Biewer-Pfalzel, Pallien, St. Mattias, MJC Trier, TG Trier, alles Mannschaften direkt aus dem Stadtgebiet von Trier. Igel, Schweich, Hermeskeil, Daun, Wittlich, Saarburg, HSG Ruwertal komplettieren die Mannschaften, gegen die man anzutreten hatte“, erinnert sich Hub.

 

 Kreisliga TV Ehrang 1995/96

Werner Hub Nummer 6 und sein Schiedsrichterpartner Michael Diedrich Nummer 18

 

1984 erwarb Hub bereits seine Schiedsrichterlizenz und war fortan als Schiedsrichter aktiv. Von Beginn an pfiff Hub im Gespann mit seinem Partner Michael Diedrich, der 2013 seine Pfeife endgültig an den Nagel hängte. „Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, muss es auch auf der menschlichen Ebene stimmen. Zu Zeiten, in denen wir in der 2. Liga aktiv waren, haben wir mehr Zeit am Wochenende miteinander verbracht als mit unseren Partnerinnen. Da gingen schon mal bei langen Auswärtsfahrten zwei Tage drauf“, erinnert sich Hub.

 

„Deshalb auch an dieser Stelle mein besonderer Dank an Michael. Ich hätte mir, in jeder Hinsicht, keinen besseren Gespann Partner wünschen können. Erfolge als Schiedsrichtergespann, sofern es die denn gibt, erreicht man nur gemeinsam“.

 

Nachdem eine Fusion mit Biewer-Pfalzel durch eine Mitgliederversammlung innerhalb des TV Ehrang nicht zustande kam, verließen einige Stammspieler den Verein, teilweise auch berufsbedingt. Da im Jugendbereich nichts mehr nachkam, wurde die Mannschaft aus der Landesliga zurückgezogen. „Fortan ging es in der 1. Kreisklasse etwas ruhiger zu, nach und nach sah man dann aber auch hier wieder die gleichen Gesichter, gegen die man teilweise bereits in der Jugend bzw. in der Landesliga gespielt hatte.“

 

1986 schaffte der Ehranger dann, gemeinsam mit seinem Gespann Partner, den Aufstieg in den Schiedsrichterkader des Handballverbandes Rheinland. Guten Leistungen als Unparteiische auf dem Feld führten dazu, dass man 1986 in den Regionalligakader des Westdeutschen Handballverbandes aufstieg, 1993 folgte der Aufstieg in den DHB Kader der Schiedsrichter. Nur folgerichtig wurde Hub dann, nachdem Wolfgang Wartner seine Tätigkeit beendete, zum Schiedsrichter-Lehrwart im Bezirk Mosel und im Jahre 2000 zur Schiedsrichter-Lehrwart des Handballverbandes Rheinland berufen. Im gleichen Jahr war dann nach einer erneuten Knie Operation für Hub Schluss als Spieler.

 

„Höhepunkte meiner Schiedsrichterkarriere waren sicherlich das Spiel der Deutschen Herrennationalmannschaft gegen Weißrussland in Daun, leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit, als Vorbereitungsspiel auf das entscheidende Gruppenspiel gegen Frankreich.  Wenn man in Daun Zuschauer zugelassen hätte, wäre es dazu gekommen, dass man Frankreich Bildmaterial vom Spiel hätte überlassen müssen.  Das wollte der damalige Nationaltrainer Arno Ehret nicht“, erklärt Hub.

 

Er leitete gemeinsamen mit seinem Partner Michael Diedrich auch wichtige Spiele in der 2. Liga mit vielen international bekannten Handballspielern, erinnert sich vor allem an Vladimir Vukoje und Frank Michael Wahl. Spiele in Minden und Nettelstedt, vor bis zu 4000 Zuschauern in toller Atmosphäre waren schon etwas Besonderes, und anfangs auch gewöhnungsbedürftig. Die Dynamik, Schnelligkeit und das individuelle Können in diesen Spielklassen stellen schon eine besondere Anforderung an die Schiedsrichter dar. Da muss auch die Physis stimmen wenn 60 Minuten Tempo gegangen wird.

 

Auch an das „seinerzeit ewige Duell zwischen Irmenach-Kleinich und Bad Marienberg in der Rheinlandliga Herren vor bis zu 1000 Zuschauern“ denkt Hub gerne zurück: „Auf Seiten der Westerwälder waren die Schell-Brüder und Caslav Dincic herausragend, auf Seiten der Hunsrücker waren dies die Brüder Born und Kaiser sowie Markus Bach. Beide Teams machten in diesen Jahren die Meisterschaft und den Pokal immer unter sich aus. Das war innerhalb des HV Rheinland Handball auf einem sehr hohen technischen Niveau“.

 

Werner Hub (rechts) mit seinem langjährigen Gespann-Partner Michael Diederich

 

Daun 1993

 

Weiterhin viel Zeit investiert Hub in seine Tätigkeit als Lehrwart, Schiedsrichterbeobachter, Schiedsrichter, Ausbilder für Schiedsrichter und Zeitnehmer und Sekretäre. Für die Spielbereiche Mosel und Nahe stehen jeweils 6 Fortbildungen im Jahr im Terminkalender, dazu kommt die jährliche Neuausbildung von Nachwuchsschiedsrichtern über 4 Tage, zwei Lehrgänge für die Schiedsrichter der Rheinlandliga. Das nötige Wissen und die Informationen werden Hub beim jährlichen Treffen der Lehrwarte der Verbände im DHB Bereich vermittelt, bei denen dann die neuen Regeln präsentiert werden. „Doch auch die Fortbildungen machen sich nicht von selbst. Da sitze ich schon einige Stunden vor dem Rechner, um die Maßnahmen vorzubereiten“, verrät Hub.  So ist Werner Hub weiterhin fast jedes Wochenende unterwegs, sei es als Fortbilder, Schiedsrichterbeobachter oder als aktiver Schiedsrichter. „Die Sportschau am Samstagabend kenne ich daher nur vom Hören-Sagen“, scherzt der weiterhin mit viel Euphorie in seinem Ehrenamt tätige Hub.

 

Sorgen bereitet Hub die weiterhin sinkende Anzahl von Unparteiischen und das nicht immer sportliche Verhalten von einigen Zuschauern in den Hallen gegenüber den Schiedsrichtern: „Die geltenden Geldstrafen und Punktabzüge bei der Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls helfen uns nur bedingt weiter. Hierdurch haben wir keinen einzigen Schiedsrichter zusätzlich. Was aber in letzter Zeit so von den Rängen auf unsere Schiedsrichter, vor allem die Jungschiedsrichter „herunterprasselt“, hat wenig mit Sportgeist zu tun. Ich kann nur hoffen, dass sich dies ändert, sonst wird die Lage im Schiedsrichterbereich noch dramatischer als sie schon ist“, ahnt der Handball-Enthusiast.

 

Hub, mittlerweile 61 Jahre, macht seine Arbeit weiterhin viel Spaß und deshalb denkt er noch nicht ans Aufhören, ein Glücksfall für die Handballer der Region.