Quelle Trierischer Volksfreund vom 11.4.2015 - Autor Björn Pazen

Zwischen Handball und Handwerk(Trier) Seit ihrem 15. Lebensjahr spielt Judith Derbach für die MJC Trier - und wurde dort von der Linksaußen zur Rechtsaußen umgeschult. Vor dem heutigen "Spiel der Spiele" gegen Koblenz/Weibern ist die Triererin überzeugt, wieder einmal das Abstiegsgespenst vertreiben zu können.
Gesundheitsmanagerinnen und MJC-Außenspielerinnen: Judith Derbach (links) und Mégane Vallet verbindet einiges.
TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Trier. Sie sind nicht nur "ziemlich beste", sondern "wirklich beste" Freundinnen - und heute Abend (Anwurf 19.30 Uhr, Arena) wird diese Freundschaft für 60 Minuten ruhen (müssen). Judith Derbach und Caroline Thomas stehen quasi permanent in Kontakt, auch in dieser Woche, vor dem Derby ihrer Mannschaften DJK/MJC Trier und Vulkanladies Koblenz/Weibern. "Wir haben über alles und jedes gequatscht, aber nicht über Handball", sagt Derbach.
Die Rechtsaußen der Miezen, die aufgrund ihrer Wurfhand (rechts) eigentlich Linksaußen ist, spielt seit ihrem 15. Lebensjahr für die MJC, ist somit mit großem Abstand die dienstälteste Mieze. Erst in den vergangenen Jahren wurde die Triererin "umgeschult", um auf der rechten Außenbahn zu spielen - mangels Linkshänderin im Kader.

"Abgerechnet wird am 23. Mai"
Zwei Tage nach ihrem 28. Geburtstag kann sich Derbach, die in den vergangenen Monaten zu einer der wichtigsten Torschützinnen geworden ist, heute selbst beschenken - mit einem Sieg gegen ihre beste Freundin Caroline Thomas und die Vulkanladies. Mit der Daunerin spielte Derbach schon in der erfolgreichen MJC-A-Jugend, die unter Trainerin Elena Vereschako Westdeutscher Meister wurde und um die Deutsche Meisterschaft spielte.
Dass es nun - wie in der TV-Donnerstagsausgabe vorhergesagt - eine von beiden treffen wird, was den Abstieg betrifft, glaubt Derbach nicht: "Natürlich ist es ein superwichtiges Spiel für beide Mannschaften, aber selbst im Falle einer Niederlage sind wir noch nicht abgestiegen, genauso wenig wie die Vulkanladies gerettet sind, wenn sie heute gewinnen." Ihre Zuversicht speist sie aus der Vergangenheit: "Wir haben immer in den allerletzten Saisonspielen aufgedreht und die nötigen Punkte geholt. Deswegen wird auch erst nach dem letzten Spiel am 23. Mai abgerechnet. Vorher mache ich mir über irgendwelche Zahlenspiele keine Gedanken."
Dass die MJC vom derzeit letzten auf mindestens den drittletzten Platz springen kann, davon ist Derbach überzeugt: "Wir haben alles immer noch selbst in der Hand, zum Beispiel auch in zwei Wochen beim Vorletzten Celle."
Handball ist Derbachs Leidenschaft, aber davon leben kann man in Trier schon lange nicht mehr. Deswegen geht sie denselben Weg wie ihre Mannschaftskameradin auf der linken Außenbahn, Mégane Vallet. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet Derbach auf Teilzeitbasis als Gesundheitsmanagerin für die Handwerkskammer, bietet Kurse für Betriebe an, fördert so die Gesundheit von Handwerkern. "Das Feedback ist immer super, die Leute nehmen einem das ganze viel eher ab, wenn man selbst Sport treibt."
Positiver Nebeneffekt: "Viele Kursteilnehmer kommen dann als Zuschauer zu unseren Spielen."
25 Stunden pro Woche heißt es Handwerk statt Handball für Derbach: "Eine Vollzeitstelle geht bei vier- bis fünfmal Training pro Woche gar nicht. Zudem ist die Handwerkskammer sehr kulant, wenn wir zum Beispiel mittwochs spielen", sagt Derbach: "So kann ich Beruf und Sport unter einen Hut bringen."
Und wie bringt sie heute die Freundschaft mit Caroline Thomas unter diesen Hut? Einen genauen Tipp für das Derby hat Derbach nicht, aber sie weiß, wie die Partie laufen wird: "Spannend, hart, viel Kampf, vielleicht nicht hochklassig und nicht schön anzusehen, aber eminent wichtig."
Extra
Nachdem sie vergangene Woche schon wieder auf der Bank saß, könnte Celine Michielsen nach ihrer Schulteroperation im Herbst heute ihr Comeback feiern. Die Gäste können derzeit nur auf eine Torfrau zurückgreifen, weil die Slowenin Branka Zec verletzt ist: Evelien Grob. Von den vergangenen vier Heimspielen gegen Koblenz/Weibern gewann die MJC drei. Im Falle eines Sieges kann die MJC mit dem Vorletzten Celle gleichziehen, wäre in diesem Fall nur noch einen Punkt hinter Koblenz/Weibern auf dem rettenden drittletzten Platz.

BP DJK/MJC Trier (Kader): Flöck, Kockler - Derbach, Schneider, Garcia-Almendaris, Mohr, Struijs, Houben, Vallet, Czanik, Solic, Michielsen, Sattler, Kordel, Pötters