HSC und HSG -

eine Herzensangelegenheit für Uwe Kreten, den Handball-Papst aus dem Ruwertal

 

01. Juli 2020

 

 

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Es war und ist für ihn eine Herzensangelegenheit: der HSC Mertesdorf und die HSG Ruwertal und damit eine Handball-Erfolgsgeschichte aus dem Ruwertal. Die Rede ist von Uwe Kreten! Über die Grenzen der Verbandsgemeinde Ruwer hinaus wird Kreten als „Handball-Papst vom Ruwertal“ bezeichnet.

 

Der mittlerweile pensionierte Justizvollzugsinspektor ist ein Tausendsassa und ein Glücksfall für die Vereine. Ihm verdankt der Handball im Ruwertal fast Alles! Mit Herzblut bis zur Selbstaufgabe erledigte Kreten seine sich selbst gestellten Aufgaben, hatte klare Vorstellungen von dem, was für den Verein wichtig war und setzte fast alles das um, was er sich vornahm. Doch ohne ein Team, vor allem seine Familie wäre das alles nicht gegangen. Zwischenzeitlich hat sich Kreten aus dem aktiven Vereinsgeschehen zurückgezogen, doch das „Kribbeln im Bauch“ bleibt. 

 

„1978 wurde in Mertesdorf bekannt, dass wir eine Sporthalle bekommen, 1979 wurde daraufhin der HSC Mertesdorf e.V. gegründet. Wir begannen den Spielbetrieb in der 3. Kreisklasse mit je 2 Staffeln à 12 – 13 Teams. An das eine oder andere Erlebnis erinnere ich mich noch heute: Wir wurden einmal gleich so richtig nass gemacht. Das Team aus Biewer/Pfalzel, alle Spieler über 60 Jahre, verpasste uns mit ihrer Cleverness und Erfahrenheit einen richtig dicken Einlauf. Wenn du in der Jugend kein Handball gespielt hast, kannst du als 20jähriger Spätstarter kein guter Spieler mehr werden. Ehrgeiz, Kampf, Einsatz und Wille allein reichen da nicht. Diese Erkenntnis hatte ich schnell erlangt und mir überlegt, wie ich mich am besten in den Verein einbringe. Dieser Vorgang war schnell abgeschlossen und ich weiß heute, dass ich mich richtig entschieden hatte – für beide Seiten“, erklärt Uwe Kreten, mittlerweile 62 Jahre.

 Ehrung Anja Monzel

 

Kreten übernahm 1980 den Vorsitz des hoch verschuldeten Stammvereins, brachte dabei mit anderen Vorstandsmitgliedern eine persönliche Bürgschaft mit Privatkapital ein, hatte den Vorsitz bis zur Verschmelzung zur HSG Mertesdorf/Ruwertal 2012 inne und gab dann diese Funktion aus gesundheitlichen Gründen ab.

 

Bis dahin hatte er den gesamten Spielbetrieb inne: „Ständige Innovationen, neue Ideen zum Wohle des Vereins, Einsatz und Engagement, ständige Bewegung und Action und nebenher noch Familie und Beruf waren gefordert und so wurde die Sporthalle im Ruwertal in all den Jahren fast zum Wohnzimmer. Kein Wochenende ohne Handball“ verrät Kreten.

 

Dabei war das Arbeiten wesentlich schwieriger als heute: „Handy, PC, Drucker, Internet und Nuliga – Pusteblume. Wählscheibe mit Festnetz, Schreibmaschine, Copyshop, Post- und Faxversand – so sah das die ersten 20 Jahre aus. Der Spielplan für 9 – 14 Mannschaften pro Saison – eine Mammutaufgabe, eine Spielverlegung war schon eine Herausforderung. Heute macht man am PC ein paar Klicks – fertig“, erinnert sich Kreten, der zudem alle anfallenden Arbeiten eines Vorsitzenden inklusive des Schriftverkehrs, Kommunikation auf allen Ebenen, Sponsorensuche, Spenden, Werbungen sammeln und Firmen abklappern, Trikots, Trainingsanzüge, Bälle, Pokale, Festhefte, Amtsblatt, Saisonhefte.

 

Ehrungen anlässlich Sommerfest "Mit Hand und Fuß" 2004

 

 

Auch für den Teil neben dem handballerischen Vereinsleben zeichnete Kreten verantwortlich und er war für den Zusammenhalt im Verein überaus wichtig.  Kreten übernahm die Organisation und Durchführung von Familienabenden mit Tombola, zeichnete für die Integration von Menschen mit Handicap der Lebenshilfe in den Verein verantwortlich, organisierte Sammlungen für den Jugendbund und die Kriegsgräber, die Großveranstaltung Hallenhalma, Sommerfeste und später die Maifeste. Fahrten zum Phantasialand nach Brühl, zum Holiday Park Haßloch, vor allem für die Jugendlichen des Vereins. Gerade die Sommerfeste mit „Hand und Fuß“ fanden große Beachtung. Kreten organisierte die Standdienste in der Halle von 1980 bis 2012 für jeweils 9 bis 14 Teams pro Saison, er leitete die Turniere des HSC und der HSG! Über Jahrzehnte kümmerte sich der HSG Funktionär um die Bandenwerbungen in der Ruwertalhalle, beschaffte jeweils den größten Teil der gesamten Werbungen, stellte die Hefte zusammen und erstellte die Texte. Über Jahrzehnte fertigte er die Artikel für das Amtsblatt.

 

Noch gut hat Kreten die Bewerbung der HSG beim Toto Lotto Förderpreis 1998 in Erinnerung, der anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Toto Lotto RLP ausgelobt wurde. „Maßgeblich für die Bewerbung waren damals Anja Monzel und Eberhard Schöler. Die Bewerbung war erfolgreich und wir belegten den 1. Platz. Aus den Händen des damaligen Sportministers Zuber und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Dr. Zwanziger erhielten wir den Siegerscheck von 3000 DM. Eine besondere Auszeichnung für die erfolgreiche Jugendarbeit“

 

„Mit meinem Sportkameraden und langjährigen 2. Vorsitzenden Hans-Günter Schmitt hatte ich mehrere Jahre gepfiffen und wir waren auch Zeitnehmer und Sekretär bei den Bundesligaspielen der MJC. Nach einem Infarkt 2002 musste ich leider damit aufhören und übernahm, um dem Verein eine Geldstrafe für fehlende Schiedsrichter zu ersparen das Amt eines Staffelleiters“.

 

Für all seine Verdienste um den Handballsport erhielt Uwe Kreten 2004 die HVR Ehrenadel in Gold, 2007 die silberne Ehrennadel des Sportbundes Rheinland in Silber. Doch er sah auch die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in seinem Verein, für die er die entsprechenden Ehrungen beantragte.

 

Von der HSG Mertesdorf/Ruwertal erhielt Kreten die Ehrenmitgliedschaft, verdient hätte er sicherlich viel mehr.

 

 „In all den Jahren habe ich mit vielen Menschen zusammengearbeitet. Sehr viele haben uns und mir geholfen, den Verein unterstützt – ohne sie wäre es auch nicht gegangen. Ganz besonders hervorheben möchte ich hier Erhard Schöler, Detlef Kottmair, H.G. Schmitt und Anja Monzel. Ich selbst habe fast meine ganze Freizeit dem Handball gewidmet, habe zudem Damen-, Herren- und vor allem Jugendmannschaften ohne jegliche Entschädigung trainiert, die ersten 20 Jahre auch kein Spiel der Ersten verpasst. Durch meine berufliche Tätigkeit mit Wochenenddiensten war dies später nicht mehr möglich. Der Verein hatte sich all die Jahre stets gute Trainer geleistet. Dabei denke ich an Walter Deutschen, Conny Degenhardt, Robert Schwab und viele mehr“.

 

Übergabe Vereinsheim mit Ortsbürgermeister Griebeler und HV Waldrach

 

Dass die Mitgliedsbeiträge alleine nicht für eine Vereinsfinanzierung ausreichen, war Kreten klar, da musste viel bewegt werden. Ihm gelang es! Zudem darf sich Kreten auf die Fahne schreiben, dem Verein ein Vereinsheim im Alleingang „besorgt“ zu haben, direkt an der Halle. Die Räumlichkeiten, im Besitz der Ortsgemeinde, standen nach der Benutzung als Fitnesscenter leer und der Verein verkaufte seine Getränke am Treppenaufgang zur Halle im Eingangsbereich – dies war Kreten schon lange ein Dorn im Auge. Da kam ihm seine Tätigkeit als Gemeinderatsmitglied gerade recht und er beantragte unmittelbar nach Bekanntgabe des Leerstandes einen Teil dieser Räumlichkeiten für den Handballsportclub Mertesdorf – mit Erfolg. Der Verein hatte von da an endlich ein zuhause!

 

„Er ist Gründer des Vereins und hat immer wieder mit Idealismus und Engagement neue Entwicklungen angestoßen und umgesetzt. Dafür zolle ich ihm großen Respekt und Anerkennung“, sagte der damalige Ortsbürgermeister Erich Griebeler bei der Übergabe des neuen Vereinsheimes.

 

1. Herren 97/98 mit Trainer Klaus Wenner

 

Unser Hauptaugenmerk in all den Jahren auch außerhalb des Spielbetriebes lag und liegt in der Jugendarbeit – und so soll es auch bleiben. Deshalb initiierten wir auch Kooperationen zwischen Schulen und Verein. Schließlich ist die Jugend das Kapital eines jeden Vereins. Fällt sie weg, stirbt der Verein“, weiß Kreten, der seit 2017 auf eigenen Wunsch nicht mehr im Vorstand tätig ist. „Doch es kribbelt immer noch. HSC und HSG werden für immer eine Herzensangelegenheit bleiben“.