Der frühe Dachs fängt den Wurm

Handball-Oberliga: TV Bitburg hat gute Chancen, sein Image als Fahrstuhlmannschaft abzulegen
Die Freude muss raus: Nach dem Sieg beim TV Nieder-Olm posieren die Handball-Männer des TV Bitburg für ein Jubelbild in der Kabine. Foto: TV Bitburg

(Bitburg) Aufstieg, Abstieg, Aufstieg, Abstieg, Aufstieg: In den vergangenen fünf Jahren pendelten die Handball-Männer des TV Bitburg immer zwischen Rheinlandliga und Oberliga. Damit soll endlich Schluss sein. Diesmal könnten es die Eifeler schaffen, die Klasse zu halten.

13.12.2016
Mirko Blahak

Bitburg. Er leidet nicht unter Claustrophobie. Und Angst vor versagender Technik hat er auch nicht. Florian Enders steigt unvoreingenommen in den Fahrstuhl. Und dennoch ist er ihn leid - zumindest sportlich betrachtet. Die Handball-Männer des TV Bitburg waren in den vergangenen Jahren eine Fahrstuhlmannschaft par excellence. Zu gut für die Rheinlandliga, zu schlecht für die Oberliga. Seit 2012 folgte einem Aufstieg stets der Abstieg - und umgekehrt.

In der aktuellen Spielzeit könnte die Serie durchbrochen werden. Bitburg hat vier der vergangenen fünf Oberliga-Spiele gewonnen. Schon jetzt - nach 13 Partien - hat der TVB fünf Erfolge auf dem Konto. Mehr waren den Bitburgern in den gesamten Oberliga-Saisons 2012/13 und 2014/15 nicht gelungen. "Die Jungs nehmen an, was Thomas Lauer und ich an taktischen Dingen ins Training einbringen. Nach dem schlechten Saisonstart mit lediglich drei Punkten aus acht Partien war es eine Frage der Zeit, bis sich Erfolge einstellen", sagt Enders, der als spielender Übungsleiter neben Trainer Lauer seit dieser Saison wieder beim TVB aktiv ist.
Zuvor war der 26-Jährige für den Drittligisten Zweibrücken aktiv - von seinem dortigen Trainer Stefan Bullacher hat er auch das Spielkonzept übernommen und an die Anforderungen in Bitburg angepasst: "Wir wollen den Spielfluss des Gegners stören und im Angriff verstärkt mit Übergängen und Kreuzen agieren, um die gegnerische Abwehr ordentlich in Bewegung zu halten", umschreibt Enders die Philosophie.
2013 und 2015 war Bitburg jeweils sang- und klanglos aus der Oberliga abgestiegen. Nun erscheint das Team gefestigter. Enders: "Beim ersten Versuch in der Oberliga waren wir zu grün, beim zweiten war das Team von Verletzungspech gebeutelt. Aktuell ist der Kader nochmal einen Tick besser."

Und wohl auch aufgeweckter. Am vergangenen Sonntag gewann der TVB das Spiel in Nieder-Olm zu ungewohnter Zeit um 11 Uhr vormittags. Schon um 7.30 Uhr hatte sich der Tross auf den Weg gemacht. "Der frühe Dachs fängt den Wurm!", betitelte der TVB ein Jubelbild aus der Kabine nach dem 35:30-Sieg.

Die Bitburger, die am 14. Januar und 21. Januar mit zwei Heimspielen gegen den TV 05 Mülheim und die HSG Worms ins neue Jahr starten, bezeichnen sich selbst als Dachse. Enders klärt auf: "Dieser Spitzname ist mal aus Spaß während einer Heimfahrt entstanden. Wir haben nicht die Zwei-Meter-Kolosse, die sich tief hinten reinstellen. Wir arbeiten aggressiv nach vorne. Wir sind kampfeslustig und ein bisschen garstig - so wie ein Dachs."