Quelle Trierischer Volksfreund vom 22.8..2015 - Autor Björn Pazen

Grenzgängerin in Sachen Handball(Trier) Mit dem Wechsel zu den Miezen hat sich Tina Welter (22) einen Traum erfüllt. Nun pendelt die Luxemburgerin täglich aus Bascharage nach Trier - und träumt auch vom Nationalteam.
Zweite Luxemburgerin überhaupt bei den Trierer Handball-Miezen: Linksaußen Tina Welter (22) aus Bascharage. Foto: MJC/Tri-Sign

Trier. Zehntausende Pendler machen sich aus der Region Trier täglich auf zur Arbeit in Luxemburg, Tina Welter fährt in die andere Richtung. Die 22-Jährige hat sich ihren Traum erfüllt, einmal bei den Miezen Handball zu spielen - als zweite Luxemburgerin überhaupt nach Chris Poos, die vor rund 15 Jahren für die MJC auflief und Welters Trainerin in Bascharage war. Bei den "roten Löwinnen" gehörte sie zu den Leistungsträgerinnen in der 3. Liga - und eine Ex-Mieze war auch der Grund für ihren Wechsel nach Deutschland, allerdings zunächst nicht nach Trier: "Triers Torfrau Anne Bocka hatte ein Zweitspielrecht in Bascharage. Als sie nach Nellingen wechselte, bin ich mitgegangen."
Beim Zweitligisten entwickelte sich die Linksaußen sehr gut - und vor dieser Saison ergab sich dann der gewünschte Wechsel zu den Miezen. Bei der MJC soll Welter die Lücke schließen, die durch die Handball-Pause von Ex-Kapitänin Mégane Vallet entstanden ist. "Auch wenn ich derzeit keine große Konkurrenz habe, muss ich mich doch in jedem Training beweisen", sagt Welter, "denn eine Stammplatzgarantie gibt es auch in Trier nicht."
Nach ihrem Intermezzo beim künftigen Miezen-Konkurrenten Nellingen lebt und arbeitet die Altenpflegerin wieder in ihrer Heimatstadt Bascharage nahe der französischen Grenze. Zwischen 45 und 75 Minuten pendelt sie nun zu jedem Training nach Trier - "getankt wird natürlich auf unserer Seite der Grenze". Der Sprung auf diese Seite der Sauer sei ihr leicht gefallen: "Weil wir viele Neue haben, bin ich schnell integriert worden. Momentan müssen wir uns alle erst einmal finden, aber das wird schon." Die Nähe zur Heimat war auch ein Grund für den Wechsel zu den Miezen.
Weil sie die 2. Liga aus ihrer Zeit in Nellingen kennt, ist Welter eine wichtige Hinweisgeberin für ihre Mannschaftskameradinnen, aber: "So viele Mannschaften haben sich im Sommer enorm verändert, es ist schwer etwas vorherzusagen. Unterschätzen darf man aber keinen Gegner."

Derzeit kein Nationalteam
Was die Trierer Chancen im ersten Zweitligajahr betrifft, dazu will sich die 22-Jährige nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen: "Ich denke, wir werden um einen Mittelfeldplatz spielen. Um ganz oben anzugreifen, müssen wir uns erst noch entwickeln. Momentan haben wir noch viel Luft nach oben und müssen auf jeden Fall noch unsere Fehlerquote verringern." Eines hat sie im Vergleich zu Nellingen aber schon bemerkt: Trainerin Daniela Filip hat die Zügel ganz schön angezogen: "Das war schon eine echte Umstellung, was die Intensität des Trainings betrifft, ganz schön anstrengend." Nun hofft Welter darauf, dass durch ihren Wechsel auch Handballfans aus Luxemburg zu den MJC-Heimspielen kommen - und dass sich im Ländchen etwas bewegt: "Ich würde gerne wieder in der Nationalmannschaft spielen, aber momentan gibt es keine Mannschaft. 2016 soll aber wohl ein neues Team zusammengestellt werden."