Samstag, der 13. – ein Unglückstag als Chance
 

Neue Aufgabe: Sven Lauer (Mitte, im grauen Shirt) hat Spaß am Trainerjob der ersten Herrenmannschaft des TV Bitburg. In die ungewohnte Rolle muss er sich jedoch erst mal reinfinden. FOTO: Sebastian J. Schwarz


 

Bitburg. Bitburgs Sven Lauer musste seine Karriere nach einer Knie-Operation beenden. Nun soll er in neuer Rolle bei den Eifelern zum Aufstiegstrainer werden.
 
 
Diesen Samstag, den 13. würde Sven Lauer gerne aus seinem Gedächtnis streichen. Im letzten Heimspiel der Oberliga-Saison 2016/17 gegen den TV Nieder-Olm war der Rückraumspieler des TV Bitburg der überragende Mann. Bis zu diesem Moment: Lauer wurde in der Luft attackiert und kam richtig blöd auf dem Boden auf. Die Diagnose war niederschmetternd: Kreuzband kaputt, Innenband kaputt, Innenmeniskus kaputt. Dazu ein Knorpelschaden. Alles im rechten Knie.
 

Nach der Operation kann sich Lauer inzwischen im Alltag wieder beschwerdefrei fortbewegen, an eine Fortsetzung seiner Spielerkarriere nach diesem 13. Mai 2017 war aber nicht zu denken. „Es gibt Tage, da kommt die Erinnerung an das damalige Spiel nochmal hoch. Dann denke ich darüber nach, was wäre, wenn ich noch spielen könnte“, sagt Lauer.

Trübsal blasen ist aber nicht das Ding des 28-Jährigen. Das Unglück eröffnete ihm eine neue Chance. Seit dieser Saison ist er Trainer der ersten Herrenmannschaft „seines“ TV Bitburg, dem er nun schon seit knapp 20 Jahren angehört. Er folgt damit seinem Vater Thomas, der das Amt zum Saisonwechsel zur Verfügung gestellt hatte. „Die Umstellung vom Spieler zum Trainer ist nicht einfach. Ich habe zwar schon ein paar Jahre im Jugendbereich gecoacht, doch der Herrenbereich ist schon etwas anderes“, sagt Sven Lauer. Seinen bisherigen Spielerkumpels muss er in neuer Rolle gegenübertreten. „Manche muss man härter rannehmen, manche feinfühliger. Ich bin da noch in einem Lernprozess“, sagt Lauer.

Ganz speziell ist diese Konstellation: Zum Bitburger Rheinlandliga-Team gehört auch Jan Lauer, 27-jähriger Bruder von Sven: „Ich darf ihn im Spiel nicht als Bruder sehen, sondern muss ihn als Spieler behandeln. Dieser Rollentausch geht nicht von heute auf morgen.“

 

Lauer versucht, seinen Weg zu gehen. Dabei bekommt er Unterstützung. Unter der Woche in der Trainingsplanung von seinem Trainerkollegen Florian Enders und während der Spiele von Assistent Marc Hagemann. Und bei Bedarf von Vater Thomas. „Ich konnte mir von ihm schon während meiner Spielerkarriere viel abschauen, beispielsweise das Verhalten auf der Bank . Wenn ich jetzt einen Tipp brauche, werde ich ihn fragen“, sagt Sven Lauer.

 

Der Saisonstart ist geglückt. Nach dem Sieg im Verbandspokal gegen die HSG Kastellaun-Simmern gab’s auch am ersten Rheinlandliga-Spieltag einen Heimerfolg im Derby gegen Mertesdorf (siehe Bericht rechts). Siege können nicht schaden angesichts des Erwartungs- und Erfolgsdrucks: Der Oberliga-Absteiger Bitburg will direkt wieder aufsteigen. Trainer-Novize Sven Lauer nimmt die Herausforderung an: „Es macht mir mehr Spaß, unter Druck zu arbeiten.“