Ein Hoch über dem HunsrückFrauenhandball: Oberliga-Aufsteiger aus Irmenach lockt mit forschen Auftritten die Fans an
Trainer Sascha Burg (links) gibt die Kommandos: Mit den Handballfrauen der HSG Hunsrück hat er einen guten Saisonstart in der Oberliga hingelegt.
TV-Foto: Hans Krämer Foto: (g_sport

(Irmenach) Mit viel Tempo haben die Handballerinnen der HSG Hunsrück die Herzen der Fans erobert. Der kesse Oberliga-Aufsteiger überzeugt mit Unbekümmertheit - genau die könnte aber auch noch zu einer Herausforderung werden.

22.11.2016
Mirko Blahak

Irmenach. Sascha Burg ist schon zu lange im Geschäft, um sich blenden zu lassen. "Mit der Punkteausbeute haben wir nicht gerechnet. Aber zwölf Zähler aus neun Partien reichen noch nicht für den Klassenerhalt." Der Trainer, einst bei der TG Konz und in Dudelange auf der Bank, hat die erste Frauenmannschaft der HSG Hunsrück im Sommer nach dem von Jutta Holl (jetzt Trainerin der Herren) bewerkstelligten Aufstieg übernommen. Er warnt davor, den guten Saisonstart als Selbstläufer zu betrachten: "Mit Wittlich, Marpingen und Mainz-Bretzenheim stehen Mannschaften hinter uns, die uns auf jeden Fall noch überholen wollen."
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Burg will bleiben

Tempohandball und ein großer Siegeswille zeichnen das Team der HSG Hunsrück aus, das laut Burg ein Durchschnittsalter von 22 Jahren hat. In der jugendlichen Unbeschwertheit liegt eine Stärke des Teams - aber auch eine mögliche Schwäche. Burg: "Uns fehlt noch die Konstanz - sei es auf verschiedenen Positionen oder auch während der Partien. Mal spielen wir eine richtig gute erste Halbzeit, und dann eine nicht so gute zweite."

Deshalb traut Burg dem Braten noch nicht so richtig. Doch die HSG hat sich eine prima Ausgangssituation erarbeitet. Gesetzt den (Normal-)Fall, dass es drei Absteiger gibt, hat die Mannschaft bereits acht Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone. Die Ziele für die verbleibenden drei Partien vor der Weihnachtspause formuliert Burg defensiv: "Es wäre schon super, wenn wir aus den Duellen mit Osthofen, Wittlich und Ottersheim zwei Punkte holen würden."

Burg hatte nach eigenem Bekunden eigentlich (vorerst) keine Ambitionen mehr, ins Handball-Tagesgeschäft zurückzukehren. So recht mag man das dem Pellinger, der dem Handball sehr verbunden ist und in der Branche auch mal aneckt, nicht abnehmen. Und das trotz nachvollziehbarer Gründe - Burg ist Familienvater und beruflich stark eingespannt.

Heute sagt er: "Die Mädchen haben mich mit ihrem Enthusiasmus begeistert. Zudem hatte ich gute Gespräche mit meiner Vorgängerin Jutta Holl und Bernd Kirst, dem Geschäftsführer der HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch." Hinzu kommt der gestiegene Zuschauerzuspruch. Burg: "Die Unterstützung ist sensationell. Sie habe ich so noch nie erlebt. Inzwischen wird zu Auswärtsfahrten ein großer Bus geordert, weil so viele Fans mitfahren wollen."

Dreimal pro Woche wird trainiert - Burg braucht von seinem Wohnort Pellingen gut eine Stunde bis zur Trainingshalle in Kleinich. Viel Aufwand, den er aber wohl auch über die Saison hinweg auf sich nehmen will. Burg: "Im Winter werden wir uns zusammensetzen. Ich denke, die Gespräche werden relativ einfach und wir werden auch nächste Saison zusammenarbeiten."