11. Juni 2020

 

Handballer, Skifahrer und „Moscht-König“

 

Erste Handballerfahrung sammelte Peter Lörscher, den die Handballfreunde alle nur unter seinem Spitznamen „Pit“ kennen, in der C-Jugend des TSC Pfalzel.

 

Mehrmals wurde „Pit“ mit dem TSC Pfalzel, seinerzeit eine nicht wegzudenkende Größe im Trierer Handballsport, B- und A-Jugendmeister im Bezirk und auch im Rheinland.

„Prägend in dieser Zeit waren meine Handballtrainer, die Elsen-Brüder Jörg und Bernd. Ohne Handball wäre mein Leben sicher nicht so positiv verlaufen“, lobt Lörscher. In der C-Jugend wurde das erste Großfeldspiel in Wittlich zur bleibenden Erinnerung, das Wittlich mit 1:0 gewann. „Als kleine Pänz haben wir den Ball kaum bis ins Tor bekommen“.  

 

Noch gut erinnert er sich an eine Begebenheit nach dem Gewinn der A-Jugend-Meisterschaft im Bezirk: „Wir waren zu einem Turnier in Luxemburg eingeladen, und der ehemalige Palliener Spieler und spätere Torwart unserer Großfeldmannschft Elmar Monzel fuhr uns mit dem Bus nach Luxemburg. Wir fanden die Halle nicht, irrten in Luxemburg umher und dann entschied sich Elmar, zu einer Polizeistation zu fahren. Dort half man uns gleich weiter und ein luxemburgisches Polizeiauto zeigte uns mit Blaulicht voran die Halle. Das Turnier haben wir dann auch noch gewonnen. Gerne erinnere ich mich auch an die damaligen Handballkameraden Günter Oberhofer und Albert Sturges“.

Sein Talent wurde früh erkannt und so nahm der junge Nachwuchsspieler an verschiedenen Lehrgängen und Spielen der Rheinlandauswahl und der Westdeutschen Meisterschaft teil, wurde sogar 1972 für die Jugendolympiade in Augsburg nominiert. „Ich war fester Teil der Mannschaft, zog mir aber im Abschlusstraining eine Rückenverletzung zu und konnte nicht mitspielen. Das hat mich schon sehr geärgert“.

 

Im Seniorenbereich belegte Lörscher mit seinem TSC immer die Spitzenplätze in der Landesliga, war zudem auf dem Großfeld in der Oberliga aktiv.

 

Die Einberufung zur Bundeswehr 1974 nach Daun sollte dann das Leben des Pfalzelers verändern, der fortan für den TuS auf Torejagd ging. „Ich kam meiner Wehrpflicht nach, wohnte weiterhin in Pfalzel, war aber als Soldat in Daun in der Kaserne. Mein damaliger „Spieß“ Willi Dohr überredete mich dazu, mich als Zeitsoldat auf 8 Jahre zu verpflichten. Das Ziel war, in Daun eine schlagkräftige Handballmannschaft aufzubauen. Ich habe dann im letzten Jahr meiner Soldatenzeit die Ausbildung als Sportlehrer abgeschlossen und fand über „Vitamin B“ eine Anstellung in der Fachklinik Rosenberg in Daun, lernte dort meine jetzige Frau Rose kennen, die in der Klinik als Therapeutin arbeitete. Bezirksliga, Landesliga, Oberliga, Regionalliga mit einer Supertruppe und einer herrlichen Zeit in der Eifel“, erinnert sich „Pit“.

 

In gleichem Atemzug fallen die Namen seiner Weggefährten: „Rainer Schwab, Jochen Scheler, Michel Weinmann, Pit Schüller, die Kauffeld-Brüder, Heinz Hammann und viele mehr, später dann noch Andreas „Tex“ Texeira und Micha Lehnertz“.

 

Lörscher auf dem oberen Bild 1. unten links knieend - auf dem unteren Bild 7. von rechts knieend

 

Eine alte Schlagzeile aus dem Trierischen Volksfreund ist Lörscher noch in bester Erinnerung: „Der TV titelte: „Ostfriesisches Märchen Dauner Machart - Pit Lörscher tanzte durch die gegnerische Abwehr“. Angespielt wurde dabei auf Trainer Jochen Scheler, der aus Norddeutschland stammte, doch ich musste mir wochenlang die Fragen gefallen lassen, ob ich das Handballtraining aufgegeben hätte und nun Tanzunterricht bekäme“.

 

 

Neben dem Handball hatte sich Lörscher auch dem Tennis und dem Skifahren verschrieben. Beides pflegt er seit seiner Dauner Zeit. In seiner neuen Wahlheimat spielte er zwischen 1991 und 2016 noch Tennis, sogar in der Oberliga!

 

 

Leidenschaftliches sportliches Hobby von „Pit“ bleibt aber das Skifahren. So stehen regelmäßige Skitermine im Kalender, meist in den Alpen. „Doch wir waren auch schon in Salt Lake City, den Rocky Mountains und haben nächstes Jahr Kanada im Visier“.

 

Zu seinem Privatvergnügen produziert Lörscher hausgemachten Viez, der im Ländle als „Moscht“ bezeichnet wird. „Ich habe eine Streuobstwiese, auf der die ganz alten Apfelsorten wachsen, die ich verarbeite. In guten Jahren produziere ich bis zu 500 Liter, im Normalfall 200 Liter. Die sind für den privaten Gebrauch und ich verschenke den Moscht an Freunde in der Nachbarschaft. Mit meinem Moscht habe ich mich in den letzten Jahren an der Moscht-Prämierung des Freundeskreises beteiligt. Hier stellen Produzenten ihre Erzeugnisse zur Verkostung an, die dann von einer Jury bewertet werden. Bislang war ich immer mit meinem Erzeugnis in der Spitzengruppe dabei, wurde sogar zweimal „Moscht-König“, erzählt er stolz.

 

 

Zu Jochen Scheler, Rainer Schwab und Stefan Sartoris pflegt Lörscher heute immer noch Kontakte: „Ich war zwar lange nicht mehr in Daun, glaube, dass ich dort zuletzt anlässlich meines 50. Geburtstages gewesen bin. Dies hängt damit zusammen, dass die verwandtschaftlichen Kontakte nach Trier so gut wie nicht mehr vorhanden sind. Doch die Tochter von Jochen Schelers jetzigen Lebensgefährtin wohnt in einem Nachbarort, deshalb besucht er uns gelegentlich, regelmäßig ist der TV Redakteur und ehemaliger Dauner Handballer Stefan Sartoris, wenn er mit seiner Frau auf Motorrad-Tour, bei uns zu Gast“, verrät Lörscher.