DJK St. Matthias: Oldies but Goldies – Alt aber gut
Die erste und zweite Mannschaft der DJK St. Matthias haben die Meisterschaft in der Landesliga unter sich ausgemacht. Foto: TV/Hans Krämer
Die in der zweiten Mannschaft der DJK St. Matthias vereinten regionalen Handball-Größen der vergangenen Jahre haben den ,jungen Hüpfern‘ der ersten DJK-Garde im Spiel um die Meisterschaft in der Landesliga deutlich gemacht, was sie noch lernen müssen. Wie geht’s nun weiter mit den Routiniers Kris Sturm, Christian Stein und Co.? Gehen sie wirklich in Sport-Rente?
Vereinsinterne Duelle im Sport sind selten – wenn es sie aber gibt, lassen sie aufhorchen. Etwa im DFB-Pokal der Saison 1976/77, als der FC Bayern München im Achtelfinale auf die eigene zweite Mannschaft traf und sich mit einem 5:3 in die nächste Runde mühte. Oder in der vierten Runde des Rheinlandpokals der Saison 2009/10, als Eintracht Trier I nach einem in der Schlussphase etwas absurd anmutenden Spielverlauf Eintracht Trier II knapp mit 2:1 in die Schranken verwies.
Nun gab’s im regionalen Handball eine spannende clubinterne Ansetzung. Die DJK St. Matthias spielte mit seinen beiden punktgleich auf den Plätzen eins und zwei liegenden Herren-Teams um den Titel in der Landesliga. Ein Duell der ,Jungen‘ aus der ersten Mannschaft gegen die ,Oldies‘ der Reserve, die in verschiedenen Vereinen der Region in den zurückliegenden Jahren ihr Spuren hinterlassen haben.
Eine Begegnung, die die Stadtteil-Bevölkerung elektrisierte. Die neue Sporthalle in Feyen war mit rund 200 Zuschauern voll besetzt – mangels Tribünen saßen die Fans teilweise 30 Zentimeter hinter der Spielfeldbegrenzung. Jugendliche machten mit Trommeln ordentlich Rabatz, beide Teams wurden von den aufgeregten ,Mättis‘ – den jüngsten Handballern im Verein – aufs Feld geführt.
Mit den bei der Begrüßung ausgetauschten Nettigkeiten war es nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Andreas Rosch schnell vorbei. Der Ehrgeiz in beiden Reihen war groß. Einen 0:3-Rückstand münzten die ,Oldies‘ in eine 15:13-Pausenführung um, die die Arrivierten bis zum Schluss (30:27) nicht mehr abgaben. Damit nahmen sie ,Revanche‘ für die 28:29-Niederlage in der Hinrunde. Die DJK St. Matthias II ist nun also Landesliga-Meister, in die Verbandsliga aufsteigen wird aber die erste Garde.
„Handball-Herz, was willst du mehr. Der Jugend gehört die Zukunft. Aber ich hoffe, dass ihr weitermacht. Es ist zu schön, euch Handball spielen zu sehen“, richtete der Spielbereichsleiter Mosel/Eifel, Jürgen Werner, einen Appell an die Routiniers um Spielertrainer Kristof Sturm (erzielte 13 Treffer) und Christian Stein (war elfmal erfolgreich), die der Partie mit ihrer Ruhe, Wurfkraft und körperlichen Präsenz den Stempel aufdrückten.
Eigentlich soll das Meisterschafts-Endspiel auch das Ende der ,All-Star-Truppe‘ der zweiten Mannschaft bedeuten. Aber wird’s wirklich so kommen?
DJK-Handball-Abteilungsleiter Guido Hennecken formulierte das Ziel, auch künftig eine zweite Mannschaft zu stellen, zumal es in der neuen Saison im Verein auch eine A-Jugend gebe, deren Spieler im Herren-Bereich mitwirken dürfen.
„Wie es weitergeht, ist relativ unklar. Wir werden uns zusammensetzen. Fest steht: Ich bin als Spieler raus und werde als Jugendtrainer im Verein weitermachen. Ich war jetzt 37 Jahre Spieler – davon die meiste Zeit bei der DJK. Ich will dem Verein in neuer Funktion etwas zurückgeben. Zu klären wird sein, ob andere Spieler aus unserem Team hochgehen und ob es weiterhin eine zweite Mannschaft geben wird“, sagte Sturm, zu dessen Team im Meisterschafts-Finale neben Stein Thomas Kochann, Eugen Frisen, Johannes Pütz, Jinan Al-Shok, Boris Juncker, Lutz Conermann, Martin Falk, Alexander Keiler und Lars Nabakowski gehörten.
Das Durchschnittsalter bezifferte Sturm auf „38 bis 40“, viele Akteure der ersten Garde sind gerade mal halb so alt. „Ausschlaggebend für unsere Niederlage waren die fehlende Erfahrung und Cleverness. Viele meiner Spieler kennen solche Spiele vor großer Kulisse, in denen es um viel geht, noch nicht. Man muss solche Partien ein-, zweimal verlieren, um die Erfahrung zu bekommen“, bilanzierte Coach Oliver Kammann, der mit Blick auf die Verbandsliga großes Zutrauen in seinen Kader hat. Gleichwohl hätte er nichts dagegen, wenn der eine oder andere Routinier der zweiten Garde seinem Team zusätzlichen Halt geben würde: „Wenn man so viel Erfahrung und Klasse im Verein hat, sollte man das nutzen.“