5.8.2020

 

Norbert Stelmach - Handballspieler und Handballtrainer im Hunsrück, der Eifel und bei der Landespolizei

 

„Zum Handball bin ich als 15-jähriger über eine Handball AG an unserer Schule in Kirchberg gekommen, und trat dann dem damals neu gegründeten HSV Kirchberg bei.

 

Während meiner Bundeswehrzeit in Daun gehörte ich ab 1980 bis 1984 dem Oberligateam unter Jochen Scheler an, zwei Jahre Oberliga und zwei Jahre Regionalliga. Es waren tolle Jahre mit Oberligameisterschaft und Regionalligazugehörigkeit“, erzählt Norbert Stelmach, 61- jähriger Polizeibeamter, der während seiner Polizeiausbildung in Wengerohr zur HSG Wittlich wechselte. Dort spielte er dann von 1984 bis 1986.

 

 

Tus Daun Saison 81/82 - Stelmach Nr 8 - sitzend rechts

 

Über seinen Kollegen Stefan Koch kam der Kontakt zu HSG Irmenach-Kleinich zustande und so spielte Stelmach ab 1986, unter Trainer Paul Schmitt in der Spielzeit 1987/88 dann der Aufstieg in der Oberliga, feierte die Meisterschaft und wurde im gleichen Jahr mit der Mannschaft auch Rheinland-Pfalz Meister: „Das sicherte uns den Aufstieg in die Regionalliga. Nach der Regionalliga-Saison 88/89 habe ich nach einem Bänderriss im Rahmen des Dienstsportes meine aktive Zeit beenden müssen“, verrät Stelmach, der aber als Trainer arbeiten wollte.

 

 

HSG Irmenach/Kleinich - Norbert Stelmach Nr 9 - vierter von rechts stehend

 

 

 

 

 

 

 

 

„Axel Weinand holte mich nach Wittlich, wo ich ab der Spielzeit 1989/90 die 1. Herrenmannschaft übernahm, 1992 wurden wir Landesligameister und stiegen in die Oberliga auf, konnten diese Klasse aber nur eine Saison halten. Im Endspiel um den HVR-Pokal unterlagen wir dem damaligen Oberliga-Meister TV Bendorf mit Jörg Kühnhold zweimal nur knapp (21:19 und 19:22). Es war ein ganz besonderes Gefühl, zum ersten Mal Meister als Trainer zu werden, damals mit einer tollen, handballverrückten Truppe“, schaut Stelmach zurück.

 

„Highlights und eine besondere Werbung für den Handballsport waren während meiner Zeit als Herrentrainer in Wittlich die Freundschaftsspiele gegen den Vfl Gummersbach 1991 und die Gashoppers Zürich 1992. Nach einer starken ersten Halbzeit lagen wir gegen den Schweizer Rekordmeister zur Pause nur mit einem Tor zurück, in der Kabine der Gäste etwas lauter!

 

HSG Wittlich, 1. Herren, Saison 91/92, Oberliga – Aufstieg mit „dem Anlass entsprechenden Outfit“.

 

Stelmach war fortan mit seinem Hausbau beschäftigt,  doch es waren erneut Axel Weinand und Didi Beckhäuser, die ihn zu einem Engagement in Wittlich überredeten: „Beide stehen bei mir im Rohbau unseres Hauses und erklären mit einem Grinsen im Gesicht: „Du bist doch schon fast fertig“ und so übernahm ich die 1. Herrenmannschaft ab der Saison 1996 bis 1999 wieder.

 

„Der Aufstieg gelang nicht mehr, es musste frischer Wind her und deshalb legte ich mein Amt nieder“, sagt Stelmach.

 

2000 übernahm Stelmach die 1. Frauenmannschaft der HSG Wittlich, nachdem Heinz Hammann sein Amt zur Verfügung gestellt hatte.

 

"Zunächst stiegen wir aus der Regionalliga ab, belegten Platz zwei und wurden in der Saison 2002/03 Meister in der Oberliga und gewannen den HVR Pokal“, schaut Stelmach mit Stolz zurück.

 

Besonders an das letzte Saisonspiel der Oberliga erinnert sich der mittlerweile in Wittlich heimisch gewordene Stelmach, allerdings schmerzhaft. „Es war das Pokerspiel meiner Trainerkarriere: Weibern II war in der Saison 02/03 der Topfavorit auf die Meisterschaft. Im Kader mehrere Spielerinnen mit Zweitliga-Erfahrung. Im Hinspiel hatten wir keine Chance, nach einem zwischenzeitlichem 8 Tore Rückstand verloren wir am Ende mit 24:21. Die Ausgangslage vor dem letzten Saisonspiel: Weibern II war verlustpunktfrei, wir mit 2 Minuspunkten aus den Hinspiel in Weibern. Sollten wir gewinnen, sollte es zwei Entscheidungsspiele um die Meisterschaft geben. Kurz vor Spielbeginn teilte der in der Halle anwesende Bezirks-Vorsitzende Herbert Schuhmacher beiden Clubs mit, dass der direkte Vergleich entscheidend sei, es also auf jeden Fall an diesem Abend einen Meister geben wird. Ich beriet mich mit meiner Betreuerin Birgit Unger und Torwarttainer Jürgen Unger und beschloss, der Mannschaft nichts von dieser Regelung mitzuteilen. Der Druck, gewinnen zu müssen war schon groß genug. 12 Minuten vor Spielende hatten wir den 11:14 Pausenrückstand aufgeholt und waren 21:20 in Führung gegangen. Weibern nahm die Auszeit und ich sagte dem Team, wenn wir mit vier Toren gewinnen, steigen wir direkt auf. Alle schauten mich ungläubig an, dann sagte Spielführerin Marion Reufsteck „auf Mädels, die 3 Tore schaffen wir auch noch. Die letzten Minuten waren ein Handballkrimi. Wir führten 65 Sekunden vor Schluss 26:22, Weibern verkürzte 23:26, noch 50 Sekunden, ich nahm meine Auszeit, wir spielten Heike Schäfer frei, die das 27:23 erzielt. Weibern versuchte es noch mit einer schnellen Mitte, aber der Ball geht am Tor vorbei. Wir jubelten, aus den Boxen dröhnte „We are the Champions“, die Zuschauer sehen sich fragend an und müssen aufgeklärt werden. Die Mädels wollten mir meinen Schnurrbart abrasieren, ich kann ihn noch retten, will ihn erst abnehmen lassen, wenn wir auch den Pokal holen. Das Pokalendspiel haben wir dann auch gegen Weibern II gewonnen, jetzt war ich „fällig“. Leider war der Akku des Rasierers, den die Mädels organisiert hatten, nicht mehr ganz voll und so wurde es eine etwas schmerzhafte Angelegenheit".

 

 

Oberliga Meister 2002/2003 und HVR Pokalsieger - HSG Wittlich

 

Doch nach einer Saison Regionalliga war wieder Schluss, die Mannschaft stieg in die Oberliga ab und belegte dort den 2. Tabellenplatz. In der Spielzeit 2005/2006 gelang die Qualifikation für die neue RPS Oberliga, in der die Mannschaft in den kommenden drei Spielzeiten immer einen guten Mittelfeldplatz belegte. 

 

 

 

 

„2009 überredete mich mein „alter Bekannter“ Bernd Kirst die 1. Herrenmannschaft der HSG Irmenach-Kleinich in der Oberliga zu übernehmen. Es war eine schöne Zeit, auch weil zu diesem Zeitpunkt viele junge Talente aus dem Nachwuchsteam, dabei auch mein Sohn Christopher, zum Kader der 1. Mannschaft stießen.

 

Nach einer Spielzeit (Platz 8 Oberliga) legte ich mein Amt nieder. Es wurde immer schwieriger, mit 51 Jahren Trainings- und Spielzeiten mit Dienst- und privaten Terminen in Einklang zu bringen.

 

Seit Beginn meiner Polizeiausbildung 1982 spielte ich zudem in verschiedenen Auswahlmannschaften meiner jeweiligen Dienststelle. Da während dieser Zeit eine Vielzahl der Kollegen Handball spielten, konnten wir fast immer schlagkräftige Teams zusammenstellen, mit denen wir sehr erfolgreich waren und viele Titel errangen. Mit der Landesauswahl durfte ich an zwei Vorrunden zur Deutschen Polizeimeisterschaft teilnehmen. Neben vielen Ober- und Regionalligaspielern hatten wir mit Horst Jung auch einen erfahrenen Zweitliga Spieler in unseren Reihen. Leider sind wir beide Male knapp an der Teilnahme zur Endrunde gescheitert. Nach meiner aktiven Zeit übernahm ich auch bei der Polizei die Betreuung der Handballauswahl meiner Dienststelle, mit der wir einige Landesmeistertitel erringen konnten. Ab dem Jahr 2000 bestellte mich unser Fachwart zum Landestrainer der Damen- und 2008 auch zum Landestrainer der Männerauswahl. Mit der Auswahl der Damen durfte ich an vier Vorrunden um die Deutsche Meisterschaft teilnehmen. Bei den Herren waren es zwei, die bitterste Teilnahme war 2009, als wir uns nach einem Sieg gegen Berlin im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Niedersachsen knapp mit 31:29 geschlagen geben mussten und so den Einzug in die Endrunde verpassten.

 

Nachdem ich 2010 meine Trainerlaufbahn beendet hatte, habe ich danach auch im Dienst meinen Platz für die jüngere Generation geräumt.

 

Seither steht die Familie im Vordergrund. Beim Handball bin ich Zuschauer, in erster Linie natürlich bei den Spielen meines Sohnes Christopher. Gespannt bin ich auf die kommende Saison der Wittlicher Frauen in der 3. Liga“.