Niklas Ihmer (Traben-Trarbach): Profi-Traum ein harter Kampf 

 

 

17.01.2023

 

 

 

 

 

 

 

Niklas Ihmer pendelt zwischen der Jugend und dem Herren-Bereich. Das Foto unten zeigt ihn mit Großwallstadts Geschäftsführer Michael Spatz (rechts). Foto: -

 

 

Traben-Trarbach/Großwallstadt Der 18-Jährige darf beim TV Großwallstadt in den Zweitliga-Kader schnuppern. Doch das ist leichter gesagt als getan.

 

Von Mirko Blahak - Trierischer Volksfreund

 

Am vergangenen Samstag ist es tatsächlich passiert: Niklas Ihmer hat einen Siebenmeter verworfen. Zum ersten Mal wieder nach einer gefühlten Ewigkeit. In den vergangenen Monaten war der 18-jährige gebürtige Traben-Trarbacher im Dress der A-Jugend des TV Großwallstadt mit einer makellosen Bilanz vom Punkt aus aufgefallen. „Keine Ahnung, warum ich bei Siebenmetern insgesamt so sicher bin. Ich gehe immer mit der Einstellung ran, dass ich treffe“, nennt der Oberstufenschüler ein so simpel klingendes Erfolgsgeheimnis.

 

Ihmer, dessen sportliches Zuhause der rechte Rückraum ist, war vor mehr als zwei Jahren aus der Jugend der HSG Hunsrück in die Akademie des Handball-Traditionsvereins aus Unterfranken gewechselt, der vor allem Ende der 1970er- und in den 1980er-Jahren große nationale und internationale Erfolge gefeiert hat. Zunächst spielte er in der B-Jugend des TVG, aktuell ist er im zweiten A-Jugendjahr in der U 19 des Vereins aktiv, die in der Bayernliga spielt – vor der Saison hatte das Team die Qualifikation für die Jugend-Bundesliga verpasst.

Ihmer ging mit dem Traum von zu Hause weg, Handball-Profi zu werden. Und in der Tat ließ eine Nachricht im vergangenen Sommer vermuten, dass er auf bestem Weg dorthin ist. Anfang Juli vermeldete der TVG, dass er Ihmer mit in den Zweitliga-Kader nehme, damit er dort erste Erfahrungen im Profihandball sammeln könne. Mit seinem Ehrgeiz und seiner Fokussierung habe er sich diese Chance verdient.

 

In der Praxis wird für den Zwölftklässler indes deutlich, dass der Weg aus der Jugend in den hochklassigen Herren-Bereich beschwerlich ist. Ihmer ist parallel mit einem Zweitspielrecht beim Drittligisten TV Kirchzell ausgestattet. Dort kämpft der 1,94-Meter-Hüne, der in der TVG-A-Jugend aktuell in jedem Spiel für zehn oder mehr Tore gut ist, um mehr Spielanteile. „Der Sprung aus der Jugend zu den Herren ist aus körperlicher und spielerischer Sicht ziemlich groß“, sagt Ihmer, der seit seinem Wechsel nach Unterfranken muskulär zugelegt hat. Statt einst 80 Kilo bringt er inzwischen knapp 90 Kilo auf die Waage.

 

Schule (Ihmer, der als Leistungskurse Sport und Physik hat, legt am Gymnasium im hessischen Babenhausen im kommenden Jahr sein Abitur ab), Training mit der A-Jugend des TVG und mit dem Drittligisten Kirchzell – da bleibt aktuell weniger Zeit als erhofft, um auch mit den Zweitliga-Handballern der Großwallstädter zu arbeiten.

 

Doch Ihmer, der in Anlehnung an sein norwegisches Idol Magnus Rød die Trikotnummer 77 trägt, will den Profitraum noch nicht begraben: „Ich werde es versuchen, auch wenn es ziemlich schwierig ist.“