Jahrzehntelang war Michael Göbel als Spieler und Trainer in der hiesigen Region unterwegs, 2016 folgte aus privaten Gründen der Umzug nach Fremersdorf und so baute er seine „Trainerzelte“ im Saarland auf, trainierte bis letztes Jahr die Damen und Herren des Saarlandligisten HSV Merzig- Hilbringen. „Den Verein und das Umfeld kannte ich aus meiner Spielerzeit sehr gut und ich war bereit, dem Verein nach dem Abstieg aus der RPS Oberliga in die Saarlandliga und dem damit verbundenen personellen Umbruch zu helfen. Das gelang auch! Im ersten Jahr belegten wir Rang zwei, im zweiten Jahr den dritten Tabellenplatz. Mit dem Damen gelang es, durch sieben Spiele in Folge sich vom letzten Tabellenplatz zu retten. Noch heute pflegen wir viele Freundschaften“, verrät Göbel.
Im Juni vergangenen Jahres folgte die nächste Trainerstation im Saarland, Göbel übernahm den Saarlandligisten TuS Brotdorf. Doch wie überall ruht auch im Saarland der Spielbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie. Der TuS Brotdorf wurde 1905 gegründet und gehört mit rund 900 Mitgliedern zu den größten Sporttreibenden Vereinen im Kreis Merzig-Wadern.
Wie zu seinen Trierer Zeiten wünscht sich Göbel eine große HSG. Mit dieser Idee geht er allerdings behutsam und sensibel um, weiß zu gut, dass nach der gescheiterten HSG Untere Saar dies ein schwieriges Unterfangen sein wird. „Doch wir alle wissen, dass wir die Kräfte bündeln müssen, um im Jugend- und später im Seniorenbereich breit und qualitativ gut aufgestellt zu sein“.
Der mittlerweile 57-jährige positiv Handball-Verrückte Eifelaner Michael Göbel kann auf eine stolze Trainer- und Spielerkarriere zurückschauen: 5 mal gelang Göbel als Trainer der Aufstieg in die Oberliga, zweimal wurde er Meister der Oberliga und stieg sogar in die Regionalliga auf. Dabei feierte er sowohl bei den Frauen aus auch bei den Männern seine Erfolge. Als Spieler wurde Göbel 1987 südwestdeutscher Meister, Meister in der Oberliga Rheinland 1988 und 1995, war mehrfacher Auswahlspieler des Handballverbandes Rheinland und sammelte höherklassig in 14 Jahren Oberliga- und Regionalligaerfahrung, die er nach seiner Handballpause jetzt im Saarland weitergeben möchte.
Zunächst kickte der Fußballer Göbel beim FC Bitburg bis zur A-Jugend, gemeinsam mit Edgar Schmitt, dem Mann, der 1993 beim legendären 7:0 Heimsieg des Karlsruher SC im Uefa Pokal gegen Valencia vier Tore erzielte. „Euro-Eddy“ wurde Fußball Profi, ich bin zum Handball gewechselt und dort hängen geblieben“, lacht Göbel, der die B-Lizenz besitzt.
Erste Erfahrungen mit dem Handballsport sammelte Göbel allerdings erst im Seniorenbereich als Spieler in der Kreis- und Bezirksliga in Bitburg (1981 bis 1985). „Es war schon beeindruckend was Michael Reißdörfer, Michael Ludwig und Paul Treuke sowie einige andere da in Bitburg auf die Beine stellten“.
Seine spielerischen Qualitäten sprachen sich schnell im Bezirk Mosel herum und so spielte Göbel von 1985 bis 1987 beim Oberligateam der DJK/MJC Trier, dass zur damaligen Zeit von Mecco Frede und Rainer John trainiert wurde. Als Spielertrainer kehrte Göbel nach Bitburg zurück und war 1987 bis 1988 verantwortlich für den Aufstieg der Eifelaner in die Landesliga.
Doch Göbel wollte zurück in den höherklassigen Handball, ihn zog es erneut zur DJK/MJC, bei der er dann unter Trainer Robert Schwab von 1988 bis 1991 in der Oberliga aktiv spielte. „Es war ein besonderes Verdienst von Schwab, hier eine Mannschaft zu formen, die als Truppe super zusammengewachsen ist“, erinnert sich Göbel.
Der erste Ruf ins Saarland ereilte Göbel dann 1991. Er schloss sich dem Regionalligisten HSV Merzig-Hilbringen an, trainierte unter Trainer Kurt Schiffler, von dem er viel lernen konnte. Zu diesem Zeitpunkt stand Göbel im Zenit seiner Handballkarriere, bekam Angebote der 2. Bundesligisten TV Rintheim und SG Leutershausen, die er aber nicht annehmen konnte.
So kehrte er 1994 zurück in die Trierer Region und war nun für die HSG Biewer/Pfalzel in der Oberliga unter Trainer Berthold „Tadda“ Wallrich aktiv, ehe er von 1996 bis 1999 den SV Igel Liersberg als Spielertrainer übernahm und die Mannschaft in die Oberliga führte.
1999 wurde Göbel dann Spielertrainer des Verbandsligisten HSG Wittlich. Mit diesen beiden Trainerstationen verbindet Göbel nicht die besten Erinnerungen: „Es geht mir nicht ums Nachtreten, doch sowohl in Igel als auch Wittlich hat man die Zeichen der Zeit nicht erkannt und so stehen beide Vereine heute im Männerbereich so da, wie sie dastehen“.
So zog es Göbel von 2001 bis 2003 zurück zur DJK/MJC Trier, trainierte dort die Oberligamannschaft. So langsam sollte seine Spielerkarriere ausklingen und so schloss sich Göbel den „Oldies“ der TG Trier an und war hier zuletzt als Spieler in der Verbandsliga von 2003 bis 2006 aktiv. Mit einem Großteil dieser Mannschaft pflegt Göbel auch heute noch viele privaten Kontakte und will diese Freundschaften nicht missen.
Weitere Trainerstationen hatte der B-Lizenzinhaber beim Frauenteam der DJK/MJC Trier, die er 2005 und 2006 coachte und mit ihnen die Meisterschaft in der Oberliga einfuhr. „Darauf bin ich heute noch stolz und erinnere mich noch an einige Spielerinnen wie Babs Meyer, Petra Pfannkuchen, Kati Krebs, Heike Junk und die anderen“, sagt Göbel
Aus dem Frauenbereich wechselte Göbel wieder zu den Herren, übernahm die HSG Wittlich 2010 in der Rheinlandliga und blieb dort bis 2012.
Es folgte die handballerische Auszeit, die bis 2016 andauerte.
„Noch immer finde ich es Schade, dass es in Trier nicht gelungen ist, eine große HSG ins Leben zu rufen. Schade, dass es in einer Stadt wie Trier eigentlich nur noch die DJK/MJC Trier gibt, die höherklassig unterwegs ist, dabei aber abhängig von ihren Studenten. Persönlich hat mich meine Handballer Zeit sehr geprägt, viele Freundschaften entstanden und ich erinnere mich gerne an die alten Zeiten. Wie lange ich noch im Handballgeschäft weitermache, kann ich nicht sagen. Der Kopf ist willig, das Fleisch müde. Langsam müssen die jüngeren ran, die ich gerne an unseren Handballsport heranführe“.