30. Januar 2023
Matthias Hertz hat beim TV Bitburg sein Comeback gegeben. Das erste Spiel hatte etwas von einem Klassentreffen.
Foto: TV/Sebastian Schwarz
Von Mirko Blahak – Trierischer Volksfreund
Der Rückraumspieler ist sportlich in die Eifel zurückgekehrt. Beim Blick auf den Kader des Rheinlandligisten werden Erinnerungen wach – auch wegen einer Familienzusammenführung.
Es hatte etwas von einem Klassentreffen. Mit der Rückkehr von Matthias Hertz zum TV Bitburg sind viele Weggefährten von einst beim aktuellen Handball-Rheinlandligisten wieder vereint. Martin Guldenkirch, Christopher Stelmach, André Legenhausen, Alexander Sonnen, Florian Enders, David Nelles und Hertz: Sie alle standen schon vor sechs Jahren gemeinsam in der Oberliga auf der Platte – und nun auch im Rheinlandliga-Derby gegen den TuS Daun. „Es war ein Grund, warum ich zurückgekommen bin. Es ist überragend, mit den Leuten, mit denen ich früher schon zusammengespielt habe, wieder ein Team zu bilden“, sagt Matthias Hertz, für den das Comeback in Bitburg noch einen weiteren netten Nebeneffekt hat. Der 29-Jährige spielt wieder mit seinem drei Jahre älteren Bruder Lukas zusammen, der sich im September 2022 dem TVB angeschlossen hat.
Die Hertz-Brüder waren zuvor gemeinsam beim luxemburgischen Erstligisten Schifflingen aktiv. „Wir kennen uns aus dem Effeff. Wir wissen, wie wir Handball denken – das vereinfacht das Zusammenspiel“, sagt Matthias Hertz. Der Schweicher hatte einst beim örtlichen HSC mit dem Handball begonnen und dort auch den Übergang von der Jugend in den Erwachsenenbereich vollzogen. 2016 hatte er dann schon einmal beim TV Bitburg angeheuert.
Die Eifeler wollten den Rückraumspieler bereits 2020 wieder aus Luxemburg loseisen, wo er zunächst ein Jahr beim HB Museldall und bei Mersch 75 spielte. Damals entschied sich der Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Schweich, noch im Großherzogtum zu bleiben. „Die Bitburger Mannschaft war seinerzeit ein bisschen im Umbruch. Für mich war nicht richtig ersichtlich, in welche Richtung es geht. Zudem war Luxemburg für mich eine Herausforderung. Ich habe gegen Akteure gespielt, die ich jetzt bei der WM gesehen habe.“
Nun aber wieder der sportliche Weg zurück diesseits der Grenze. Ein Schritt, der auch zeitlich Erleichterung bringt. Matthias Hertz ist in einen Hausbau eingebunden.
Der 29-Jährige ist in seiner bisherigen Karriere stets als zuverlässiger Torschütze aufgefallen – Quoten jenseits von zehn Treffern waren eher Standard als Ausnahme. Das habe sich ein wenig geändert. Hertz: „Es kommt mir nicht mehr so darauf an, möglichst viele Tore zu erzielen. Mit den Jahren habe ich mehr Übersicht erlangt – ich suche heute eher das Zusammenspiel mit dem Kreis und den Außen.“ Ein weiterer Grund dafür: eine zwischenzeitliche Schulterverletzung, die das Werfen erschwert hatte.
Ohnehin hat Hertz körperlich schon einiges mitgemacht: Kahnbeinbruch, Mittelfußbruch, Nasenbeinbruch. Auf dem Weg (zurück) zu körperlicher Fitness war und ist seine Frau Vanessa, Physiotherapeutin und Handballerin, stets eine wichtige Stütze. Hertz: „Sie kümmert sich mit Trainingsplänen und Behandlungen immer sehr gut um mich.“
Bitburgs erste Herrenmannschaft lebt ohne Zweifel von der Routine. Kann sie zur Meisterschaft führen? Und wie sähe es dann mit Oberliga-Ambitionen aus? Hertz bleibt in diesen Fragen eher zurückhaltend. Erst mal steht die Freude im Vordergrund, wieder mit den alten Kumpels zusammenspielen zu können.