„Werde meinen Fokus künftig mehr auf den Beruf legen.“: Katrin Schneider orientiert sich nach überragenden Erfolgen in der kommenden Saison neu

Veröffentlicht am 3. März 2015 von Sebastian Lindemans

Die Freude über Ihre Rückkehr an die Mosel war 2013 groß – und kaum jemand hätte ihren raketenhaften sportlichen Aufstieg so prophezeit. Katrin Schneider holte 2013/14 die Torschützinnen-Krone der 1. Bundesliga und wurde in der Folge Sportlerin des Jahres, sowie im Jahr darauf nochmals Zweite, und ist für die Trierer Miezen zu einer Bank im Rückraum geworden. Doch für die dann 25-Jährige ist im Sommer Schluss mit Bundesligahandball – sie will sich auf die berufliche Zukunft konzentrieren.

2006 war Kate Schneider als 16-Jährige ins Trierer Sportinternat gekommen, absolvierte Schule und Ausbildung zur Bürokauffrau in der Arena Trier erfolgreich, und spielte bis 2011 für die Miezen. Die Rückraumspielerin wechselte dann zur SG BBM Bietigheim, die gerade in die 2. Liga abgestiegen waren. Doch wie so oft im Leben spielte selbiges anders und Schneider fühlte sich insbesondere nach dem Wiederaufsteig Bietigheims sportlich unter Wert verkauft: „Ich fühlte mich gut, kam aber zu selten zu längere Einsätzen, weswegen ich Bietigheim wieder verlassen wollte.“ Mit den Trierer Miezen wurde Schneider sich schnell handelseinig, zumal man dort an einem Plan für die 2. Liga arbeitete, der aber aufgrund des Verbleibs im Oberhaus ebenfalls nicht realisiert wurde. Und es kam wieder einmal alles anders, wieder in Liga 1.

Schneider schlug im dünn besetzten Trierer Team ein wie eine Bombe, spielstark und torgefährlich. Unter den Trierer Bedingungen, dem Trainerteam und der Mannschaft, konnte Schneider ihr Potenzial endlich wieder voll ausschöpfen, worauf der Verein sichtlich stolz ist. Schneider hatte so maßgeblichen Anteil daran, dass Trier mit einem für die 2. Liga geplanten Kader der Klassenerhalt in der 1. Liga gelang. Mit 239 Treffern wurde sie zudem sensationell Torschützenkönigin der Bundesliga. Von der Bietigheimer Bank mitten in den größten Erfolg ihrer nach wie vor jungen Karriere – für Schneider auf allen Ebenen eine tolle Entwicklung: „Das war für mich einfach Spitze und hat mir viel gegeben. Der Wechsel zurück nach Trier, war die richtige Entscheidung und hat mir viel Gutes beschert.“

In der laufenden Saison ist sie wieder die Garantin für Tore aus dem Rückraum, wenngleich es aufgrund von Schulterproblemen in der Hinrunde nicht ganz so erfolgreich gelaufen ist, wie im Jahr zuvor. Doch Schneider ist inzwischen wieder voll in ihrem Element und jagt im Duo mit Maxi Struijs aktuell in jedem Spiel von Tor zu Tor – all das für ein Ziel: „In diesem Jahr geht es extrem eng zu am Tabellenende und ich möchte, dass wir mindestens zwei Teams am Ende hinter uns lassen, damit ich meinen nächsten Schritt auch wirklich guten Gewissens tun kann. Der hat neben beruflichen Gründen aber auch eine geringere körperliche Belastung zur Folge.

Schneider wechselt daher im Sommer an den Rhein, nahe ihrer Heimat Ludwigshafen zu einem Drittligisten. Dort wird sie sich dann verstärkt auf ihre weitere berufliche Laufbahn konzentrieren. Ein Weg der viele in Trier schmerzt: „Wir danken ihr von ganzem Herzen für ihre Hilfe in bewegten Zeiten. Sie hat sich toll entwickelt und ist für uns nicht nur eine starke Spielerin, sondern auch ein symphatischer Mensch.“, dankt MJC-Vorstand Jürgen Brech „Wir freuen uns ganz sicher nicht über ihre Entscheidung, aber wir respektieren das absolut. Jeder im Team, im Vorstand und im Aufsichtsrat wünscht ihr für den weiteren Weg viel Erfolg und nur das Beste!“ Auch Schneider dankt Trier und den Miezen für die vielen Jahre: „Trier hat mich sehr geprägt und war lange eine zweite Heimat für mich – mit tollen Mitspielerinnen und Freunden, aber auch tollen Fans. Das hat mir immer viel bedeutet. Es ist daher auch nicht leicht, das alles hinter mir zu lassen, aber ich freue mich jetzt erstmal auf die restliche Saison und werde in dieser Zeit alles mir mögliche geben, um mit einem sportlichen Erfolg ein Stückweit Danke zu sagen.“
Neben dieser Personalie ab Sommer, vermelden die Miezen aber auch einen umgehenden Abgang. Aus privaten Gründen haben sich die Schwedin Sanne Backhed und die Trierer Miezen auf eine Auflösung des Vertrages geeinigt. Die Außenspielerin war zur aktuellen Saison nach Trier gewechselt, hatte aber die in sie gesetzten sportlichen Erwartungen nie ganz erfüllen können. Dennoch dankt Jürgen Brech auch ihr für die Mitwirkung: „Es ist schade, dass Sanne nicht besser in unser Spiel gefunden hat, aber wir danken ihr dennoch von ganzem Herzen für ihr großes Engagement und ihre Mitarbeit im Spiel und im Training. Auch sie hat ihren Anteil daran, dass wir einen klaren Schritt nach vorne gemacht haben. Dennoch sind wir ihrem Wunsch entgegengekommen und wünschen ihr in der Heimat alles Gute und viel Erfolg!“, so das MJC-Vorstandsmitglied. Backhed ist zwischenzeitlich bereits nach Hause zurückgekehrt.