15. Juni 2020
Ein Leben zwischen Familie, Karriere und Handball
Jürgen Werner, (54) kam durch seinen Sportlehrer Harald Niemann zum Handball und begann seine Handball-Karriere 1978 in der C-Jugend des Post-SV Bernkastel-Kues. Sein Vater Karl-Ernst war Mittelstürmer im Feldhandball und für den VfL Traben-Trarbach aktiv. So blieb die Familie Werner in der zweiten Generation dem Handball verbunden. Bis zur A-Jugend spielt er Rückraum Mitte, 1983 zwang ihn ein Kreuzbandriss zur Umschulung als Torwart.
„Unbedingt wollte ich mit meinen Freunden, vor allem Christoph Schon in der 1. Herren-Mannschaft spielen“, verrät Werner, der dann von 1984 bis 2005 ununterbrochen in der 1. Mannschaft der SFG Bernkastel-Kues spielte und dieser Zeit auch Teil der Aufstiegsteams in die Landesliga 1991 und Oberliga 2002 war.
Meistermannschaft 1990/91
st.v.l. Klaus Frank (13), Andreas Born (6), Achim Seidel (4), Christoph Schon (11), Peter Mittler (10), Thomas Wüsten (2), Peter Schug (3);
kn.v.l. Klaus Ehses (8), Harald Bollig (14), Jürgen Werner (12), Hans-Georg Denzer, Jochen Klock (9), Patrick Reuter (5).
Die 1. Herrenmannschaft spielte zunächst jahrelang in der Bezirksklasse, unter anderem mit den Trainern Norbert Peters und Günther Hoffmann.
„Mit Andreas Born und Klaus Frank gelang uns 1991 der Aufstieg in die höchste Klasse des Spielbereichs Mosel/Eifel (Landesliga). Danach waren die Spieler der Jahrgänge 1976/77 das letzte Jugendteam, was 1995/96 fast geschlossen den Sprung in die Herren-Mannschaft gelang“, erinnert sich Werner. 1998 versuchten der SFG Bernkastel-Kues und die HSG Wittlich die Stärken im Herrenbereich zu konzentrieren, die Kooperation wurde aber 2000 wieder beendet.
Oberliga-Aufsteiger 2001/02
st.v.l. Björn Kunze (3), Jochen Schon (13), Christian Kiesgen (14), Markus Junk (11), Kai Schmidt (7), Benny Daemgen (4), Armin Weisser, Thorsten Neuls (99);
kn.v.l. Martin Simon (10), Philipp Hees (8), Jürgen Werner (TW), Artus Gagarin (6), Marcus Hack (2), Kay Urban (9).
Mit der Rückkehr der Nachwuchsspieler gelang den sogenannten „jungen Wilden“ und ihrem neuen Trainer Thorsten Neuls 2002 der ersehnte Aufstieg in die Oberliga. Diese damals starke vierte Liga im Deutschen Handball konnte aber nicht gehalten werden und so musste die Mannschaft den Abstieg in die neue Verbandsliga antreten. „Hier hatten wir unter Trainer Heinz Hammann noch zwei erfolgreiche Jahre, unter anderem mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft 2004/05.“, erzählt Werner.
Aber aufgrund des Abgangs zahlreicher Studenten musste der SFG 2005 seine Herrenmannschaft komplett abmelden. Der SFG (ehemals Post-SV) ist immer noch ein Großverein mit ca. 2000 Mitgliedern. „Die Handballabteilung war jahrelang traditionell das Aushängeschild des Gesamtvereins, insbesondere Dank Herbert Kreber, stv. Leiter vom Nikolaus-von-Kues-Gymnasium, der jeden jungen Gymnasiasten zum Handball bewegte. So konnte der Post-SV Bernkastel-Kues in jeder männlichen Altersklasse gute Jugendmannschaften stellen. Mit dem Ruhestand von Kreber blieb dann der Nachwuchs aus, auch diverse Versuche des Neuaufbaus blieben unbeständig und so musste der Jugendbetrieb letztendlich eingestellt werden“, klagt der 54-jährige.
Nach dem Rückzug der Mannschaft wechselte Werner mit 40 Jahren zur DJK/MJC Trier und half hier der 2. Mannschaft von Trainer Joachim Otto, in der Verbands- und Landesliga, vier Saisonverläufe lang, den sportlichen Klassenerhalt zu realisieren. 2009 kehrte er zu seinem Stammverein nach Bernkastel zurück und spielte dort aktiv bis 2019.
„2009 begann dann der Neuanfang beim SFG Bernkastel-Kues, dank einiger alter Handballfreunde um Trainer Rudi Thomes aus Wittlich. Bereits in der ersten Saison 2009/10 gelang die verlustpunktfreie Meisterschaft in der Kreisliga, es folgten schöne Jahre in der Bezirksliga unter anderem mit 5 Vizemeisterschaften, die uns den Namen „Vize-Kuesen“ einbrachte“, verrät Werner.
1995 heiratete Jürgen Werner seine Frau Ulrike und der Polterabend wurde mit vielen Handballern aus Bernkastel-Kues und Frankfurt gefeiert.
„Handball wird vererbt! Unser Sohn Maximilian begann 2008 mit sechs Jahren mit unserem Sport und das bislang schon recht erfolgreich. Von 2015 bis 2017 spielte er Rheinland-Auswahl, war in der B-Jugend Oberliga für die JH Mülheim/Urmitz 2018/19 aktiv und hatte mit bereits 17 Jahren seine ersten Verbandsliga-Einsätze für die HSG Wittlich“, berichtet Werner stolz. Parallel zu einer eigenen Spieleraktivität übernahm Werner dann das Training und die Betreuung diverser Jugendmannschaften beim SFG sowie bei der HSG Wittlich.
Seine berufliche Karriere hat Werner trotz seines vielfältigen Engagements nie vernachlässigt. Von 1982 bis 2002 war der gelernte Bankkaufmann für die Deutsche Bank aktiv, anfänglich an der Mosel, danach war er 15 Jahre als Revisor im Konzern tätig und dabei viel unterwegs. Die Revisionseinsätze führten ihn durch ganz Deutschland, vielfach in Frankfurt, aber unter anderem auch im Rahmen des Aufbau Ost nach Erfurt und zu mehreren Auslandseinsätzen nach Italien (3x), Luxemburg, und nach Dublin und London. „Besonders in Erinnerung sind mir die Einsätze in Argentinien 1991 und 1993/94 für 14 Monate und Spanien 1995/96 geblieben."
„In Buenos Aires hielt ich mich mit Paddle Tennis fit. Die Zeitungsberichte über unsere Spiele aus dem Trierischen Volksfreund wurden mir nach Buenos Aires gefaxt. Mail und Internet gab's noch keins!“ Während seiner Zugehörigkeit zum Konzern der Deutschen Bank blieb Werner neben dem Vereinssport auch dem Betriebssport verpflichtet. So nahm er am Traditionsturnier (ehemals Koggenspiele) um die Handball-Meisterschaft der Bankfilialen teil. „Diese Turniere bleiben unvergesslich! 1988 in Frankfurt und 1996 in Köln. Leider musste dieses Turnier nach dem Todesfall eines Spielers abgebrochen werden. Highlight waren die beiden Finalteilnahmen 2001 in Bremen und zuletzt 2002 in Hamburg. Der erhoffte Gewinn der Bankmeisterschaft war mir aber nicht vergönnt. Eine besondere Anerkennung meiner Leistungen war aber ein Angebot aus Düsseldorf 1998, in die damalige Regionalliga West zu wechseln. Doch dieses Angebot konnte ich aus beruflichen Gründen nicht annehmen. Erst nach der Geburt unseres Sohnes 2002 wurde ich beruflich sesshaft, in Luxemburg und zwischenzeitlich bei der Sparkasse Mittelmosel.“
Seit dem diesjährigen Saisonabbruch ist Werner zwar als Torwart nun nicht mehr im Einsatz, aber mit der Zeit hat er viele Funktionen, auch neben dem Spielfeld übernommen:
ehemals als Spieler-Schiedsrichter (2001 - 2005), ist er heute noch als Staffelleiter (seit 2013) und Zeitnehmer/Sekretär (seit 2014) aktiv. Im April 2019 wurde er zudem von den Vereinen zum Vorsitzenden des Spielbereichs Mosel/Eifel gewählt.