HSG Eifel: Bloß nicht den Spaß verlieren!
 
 
 

 

Trainer Siegfried Garbe (mit Brille) ist bei der neu gegründeten HSG Eifel in der Rheinlandliga derzeit vor allem als Psychologe gefordert. FOTO: TV / HANS KRAEMER

 

Prüm/Neuerburg. Rheinlandliga Männer: Die neu gegründete Spielgemeinschaft macht derzeit einen schmerzhaften Entwicklungsprozess durch.
 
 
Die nackten Zahlen sind ernüchternd: neun Spiele, null Punkte. Die neue HSG Eifel, im Sommer vom Verbandsliga-Meister SK Prüm und vom SV Neuerburg gegründet, ist in der Handball-Rheinlandliga der Männer noch nicht angekommen.
 

Aktuell machen dem Team verletzungsbedingte Ausfälle zu schaffen. Unter anderem stehen David Morgens, Ruslan Podriezov und Jürgen Wingels langfristig nicht zur Verfügung. „Dadurch ist es uns zurzeit kaum möglich, ein starkes Rück­raumspiel aufzuziehen“, stellt HSG-Trainer Siegfried Garbe fest. So kommt er angesichts der Niederlagenserie, die sich am Wochenende im Derby gegen den TV Bitburg fortgesetzt hat (siehe Bericht rechts) zu einer auf den ersten Blick überraschenden Einschätzung: „Angesichts unserer momentanen Situation und des Wissens, was das Team leisten kann, bin ich mit dem Auftritt gegen Bitburg sehr zufrieden. Das ist keine Schönrederei.“

 

Garbe gibt sich auch selbstkritisch. „Ich habe das Projekt zunächst unterschätzt“, sagt er mit Blick auf die Herausforderungen, die die neue Spielgemeinschaft mit sich gebracht habe. Unterschiedliche Mentalitäten, verschiedene Erwartungen in den Köpfen der Spieler beider Vereine, dazu organisatorische Hürden beispielsweise im Pendelverkehr in der Jugend zwischen Neuerburg und Prüm – es knirschte anfangs gleich an mehreren Stellen.

 

In der ersten Mannschaft hatten die Spannungen ein Krisengespräch zur Folge. In der Woche vor dem Spiel bei der HSG Römerwall Ende Oktober wurden laut Garbe Zukunftsfragen erörtert. Das Ergebnis: „Trotz der Niederlagen dürfen wir im weiteren Saisonverlauf nicht als Freizeittruppe auftreten. Es geht darum, dass wir uns weiterentwickeln und verschiedene Spielkonzepte einstudieren“, sagt Garbe.

 

Dahinter steckt ein Drei-Jahres-Plan, um die neue HSG Eifel richtig aufzubauen: In der aktuellen Rheinlandliga-Saison soll das neue Team lernen, um im Falle des nicht unwahrscheinlichen Abstiegs in der nächsten Verbandsliga-Saison wieder um den Aufstieg mitspielen zu können. Sollte der dann gelingen, wäre das an Erfahrung viel reichere Team besser für den neuerlichen Anlauf in der Rheinlandliga gerüstet – im Optimalfall flankiert von einer bis dahin breiter aufgestellten Nachwuchsabteilung.

Kurzfristig ist Garbe vor allem als Psychologe gefragt. Nach den Erfolgen in der Vorsaison zermürben die aktuellen Niederlagen umso mehr. Garbe: „Ich erlebe derzeit mein schwerstes Jahr. Wir müssen aufpassen, den Spaß am Handball nicht zu verlieren.“