4.8.2020
Herbert "Herby" Thielen - er kanns immer noch nicht lassen
Vom Turnen kam Herbert „Herby“ Thielen als 14-jähriger zum Handball!
„Ein Förderer war Paul Irsch, der das Ganze ins Rollen brachte. Ohne ihn hätte es den Handball in dieser Form in Hermeskeil nie gegeben“, erklärt der mittlerweile 69-jährige Thielen.
„Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Jugendspiel auf dem Großfeld gegen den TSC Pfalzel, das wir mit 4:7 verloren. Damals unkten die Pfalzeler: kommt ihr mal nach Pfalzel, unsere besten Spieler haben heute gefehlt. Und sie hatten Recht. Das Rückspiel verloren wir mit 1:26!“
Mit 17 Jahren bestritt Thielen sein erstes Spiel in einer Seniorenmannschaft. Das Team der Hochwälder wurde immer stärker, da sich der Bundeswehrstandort in Hermeskeil positiv bemerkbar machte und immer wieder starke Spieler über die Bundeswehr oder aus beruflichen Gründen nach Hermeskeil kamen. Der „große“ Aufschwung begann 1975: „Die Hochwaldhalle wurde fertig und Dieter Moser verschlug es beruflich nach Hermeskeil. Doch zunächst spielte der beim TV Idar, übernahm aber in Hermeskeil das Training. Zwei Jahre später wurde er Spielertrainer! 1978 stiegen wir nach mehreren Anläufen endlich in die Oberliga Rheinland auf. Toll waren die Lokalderbies gegen Biewer, die DJK/MJC Trier und die Saarburger Fortuna, in denen die Hochwaldhalle fast immer ausverkauft war“, sagt Thielen, dem ein Ereignis in besonderer Erinnerung blieb:
„Am 20. September 1979 sollte eigentlich unser Pokalspiel gegen Vallendar stattfinden, doch das Spiel musste auf den 30. September verlegt werden. Und genau das war der Tag, an dem sich meine Frau und ich das „Ja-Wort“ geben wollten. Das taten wir auch und sie durfte am 30. September dann den Anwurf ausführen, selbstverständlich im Brautkleid!“
In den 80-iger Jahren stand Thielen als Trainer in Diensten bei Losheim, der HSG Irmenach/Kleinich und der DJK/MJC Trier. Die HSG Irmenach/Kleinich führte Thielen aus der Landesliga in die Oberliga: „Wir hatten in dieser Zeit eine tolle Mannschaft. So kamen Spieler aus anderen Vereinen zu uns, darunter Bernardy vom TV Niederwürzbach, sowie Berg, Wollscheid, Ambre und Franke aus dem Ruwertal. Damals belegten wir den vierten Platz in der Oberliga“.
Ein besonderes Ereignis blieb beim Handball-Routinier hängen: „Im Juli 1990 fuhren wir nach Brandenburg zum Erstligaclub Stahl Brandenburg, der bereits 1989 bei uns zu Besuch war. Auf der Fahrt Richtung DDR wurde unser Bus von der Volkspolizei auf den Kopf gestellt. Untergebracht waren wir in einem Wohnheim des Stahlwerks. Essen konnten wir in der Kantine. Der Wirt der Kantine besorgte uns ein 30 Liter Fass Bier, das er 30 Kilometer entfernt abholen musste. An diesem Tag gab es einfach nichts mehr zu kaufen, alle Geschäfte hatten geschlossen, da einen Tag später die Umstellung auf die D-Mark kam. Dank der Spieler von Stahl Brandenburg fanden wir nach dem Spiel noch eine Lokalität. Als wir sonntags wieder zurückfuhren, war der Grenzübergang wie ausgestorben“, erinnert sich Thielen.
Seine Trainertätigkeit setzte Thielen in den Folgejahren fort, übernahm verschiedene Jugendmannschaften, in denen auch sein Enkelsohn Moritz (rechts) der mittlerweile in der 1. Herrenmannschaft des TV Hermeskeil spielt, anfing. „Er hat sicherlich mehr Talent als sein Opa, doch es fehlt ihm der Ehrgeiz“, klagt Thielen.
Seine Freizeit verbringt Thielen mit seiner Ehefrau Ulrike und seinem Wohnmobil. Im Skiclub Dollberg ist er noch im Vorstand aktiv, fährt zweimal jährlich nach Österreich zum Skilaufen.
„Regelmäßig treffe ich mich auch noch mit Rainer Köhnen (ehemals Spieler des TuS Pallien), mit dem ich Rad fahre. Es geht einfach nicht ohne sportliche Betätigung und so habe ich seit dem Frühjahr auch wieder eine D-Jugendmannschaft in Hermeskeil als Trainer übernommen“, verrät Thielen.