Trier Der Funktionär aus Trier ist jetzt Ehrenmitglied im Verband Rheinland. Im TV spricht er über eine bittere Erkenntnis und tolle Begegnungen. An die Vereine richtet er einen Appell.
Herbert Schuhmacher ist seit Jahrzehnten ein prägendes Gesicht im regionalen Handball. Er war Spieler und streitbarer Funktionär. Als studierter Architekt war er zudem in die Planung, Sanierung und Erweiterung zahlreicher Sportstätten in Trier involviert.
Für seine herausragenden Verdienste um den Handballsport hat Präsident Peter Josef Schmitz Schuhmacher kürzlich die Ehrenmitgliedschaft des Handballverbands Rheinland verliehen. Grund genug, mit Schuhmacher einen Blick auf die zurückliegenden Jahre zu werfen – auf erfreuliche Momente und große Enttäuschungen. Dazu haben wir dem Trierer mehrere Stichpunkte gegeben.
Schuhmachers Werdegang – von 1959 bis 2019
Sportliche Stationen von Herbert Schuhmacher – als Aktiver und Funktionär:
1959 bis 1974: Fußballspieler SG Greimerath und Preist; Jugend-Auswahlspieler Fußballkreis Trier-Saarburg
1975 bis 1979: nach Architekturstudium und Berufsaufnahme Handballspieler in einer Hobbymannschaft der Bundeswehr; Aufgabe Mannschaftssport wegen Sportverletzung
1982 bis 1993: Schiedsrichter bis zur Regionalliga im Handballverband Rheinland und im Westdeutschen Handballverband
1981 bis 1985: Betreuer von Jugendmannschaften des TV Germania Trier
1982 bis 1985: Zweiter Vorsitzender des TV Germania Trier
1983 bis 1989: Staffelleiter und Frauenwart Handballbezirk Mosel
1986 bis 2005: Technischer Leiter des Post-Sportvereins Trier
1989 bis 1993: Bezirksspielwart im Handballbezirk Mosel
1993 bis Juli 2016: Vorsitzender des Handballbezirks Mosel/Eifel
1993 bis Mai 2019: Vizepräsident Spieltechnik im Handballverband Rheinland
Mein schönstes Handball-Erlebnis: „Das war der Aufstieg der Trierer Miezen 1994 aus der Regionalliga mit dem Auswärtssieg in Haspe, den mehr als 200 Zuschauer, die in zwei Bussen und Privatfahrzeugen angereist waren, gemeinsam feierten.Aber auch die nachfolgenden Jahre in der zweiten Bundesliga und der Aufstieg 2000 in die Bundesliga, die tolle Atmosphäre bei den Spielen in der Wolfsberghalle sowie die Meisterfeier 2003 in der neuen Arena Trier bleiben unvergessen.Im Gedächtnis bleibt mir diese Zeit auch, weil mit den Miezen und mit der Frauenmannschaft des TuS Weibern gleich zwei Mannschaften den Handballverband Rheinland in den höchsten Spielklassen des Deutschen Handball-Bunds vertraten. Auch wenn beide Mannschaften nicht mehr in diesen Spielklassen vertreten sind, haben sie regional den Frauenhandball bestimmt und nachhaltig geprägt.“
Meine größte Enttäuschung: „Das war für mich das mehr als unsportliche Verhalten von Vereinen und Funktionären im Zusammenhang mit der Aufnahme der luxemburgischen Frauenmannschaft des HBC Bascharage in den Spielbetrieb des Handballverbands Rheinland beziehungsweise in die RPS-Oberliga. Mir wurde erstmals bewusst, dass in unserem Europa lediglich die Zollschranken gefallen sind. Eine bittere Erkenntnis, die mich bis heute begleitet.“
Mein größter Erfolg: „Als größten Erfolg betrachte ich die Initiative zum spieltechnischen Zusammenschluss der beiden Bezirke Mosel/Eifel und Nahe/Hunsrück zusammen mit meinem unvergessenen Sportfreund Horst Bach von der HSG Irmenach/Kleinich. Mit ihm zusammen gelang es uns, der Ausdünnung der beiden Spielbereiche entgegenzuwirken und durch einen Zusammenschluss und die geografische Einteilung der Spielklassen einen sportlichen und funktionierenden Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.“
Meine wichtigste Entscheidung im Handballverband Rheinland: „Das war die Neustrukturierung der Spielklassen auf Verbands- und Bezirksebene im Jahr 1994 mit der einhergehenden Ausrichtung leistungsbezogener Auf- und Abstiegsregelungen. Gleichzeitig wurde die Eigenverantwortung der Spielbereiche mit dem Zweck gestärkt, auf die in den Spielbereichen ständig wechselnden saisonalen Ausgangssituationen unter sportlichen und geografischen Gesichtspunkten kurzfristig und unbürokratisch reagieren zu können.“
Meine intensivste persönliche Begegnung: „Es fällt mir schwer, eine persönliche Begegnung besonders hervorzuheben. Es waren zwei Personen, die mich geprägt haben. Unvergessen bleibt mir die intensive und freundschaftliche Zusammenarbeit mit meinen verstorbenen Sportfreunden Horst Bach, Bezirksvorsitzender Nahe/Hunsrück, und Alfons Steinbach, mein Vorgänger als Bezirksvorsitzender. Beide haben meine sportliche Funktionärslaufbahn entscheidend mitgeprägt und mir in vielen schwierigen Situationen zur Seite gestanden.“