24. Februar 2014
Autor: Mirko Blahak

Eier, wir brauchen EierNach 43 Jahren im Handball soll am 29. März Schluss sein. Dann bestreitet Helmut Schmitz aus Zewen sein letztes Spiel mit Igel in der Kreisliga. Der 55-Jährige, den viele Weggefährten nur mit dem Spitznamen Eier rufen, wird aber nicht ganz von der Bildfläche verschwinden.
Helmut Schmitz. Foto: privat

Zewen/Igel. Am 1. November 2003 brach es aus Fußball-Torwart Oliver Kahn heraus. "Eier, wir brauchen Eier!", sagte er in einem Fernsehinterview auf die Frage, was Bayern München beim 0:2 auf Schalke gefehlt hat.
Helmut Schmitz dürfte dieser Ausruf bekannt vorgekommen sein. Seit dem Grundschulalter wird er Eier gerufen. Auch er wird gebraucht - seit Jahrzehnten ist er dem regionalen Handball eng verbunden.
"Meine Eltern besaßen eine Hühnerfarm, daher rührt der Spitzname", erläutert der heute 55-Jährige, der sich damit nicht nur arrangiert hat. "Eier gehört zu meinem Namen. Für Außenstehende mag das etwas gewöhnungsbedürftig sein. Manche Mitspieler kannten mich nur als Eier. Das macht mich schon ein bisschen stolz."
Schmitz, der in Trier-Zewen geboren wurde, sah viele Mitspieler kommen und gehen. Als 13-Jähriger hatte er in der B-Jugend beim RV Germania Zewen mit dem Handballspielen begonnen. Später absolvierte er für Zewen und nach seinem Wechsel 1982 für Igel mehr als 1500 Seniorenspiele. Schmitz: "Ich war nie der ganz große Torewerfer. Ich habe alle Positionen bekleidet, nur als Linksaußen war ich nicht aktiv."
Schmitz ist handballverrückt - und ein Sammler. Zeitungsartikel, Bilder - das Material aus den vergangenen Jahrzehnten füllt mehrere Ordner. Daraus hat er in mühsamer Arbeit die Igeler Vereinschronik erstellt, sie ist über die Internetseite des HSC Igel abrufbar.
An sein erstes Jugendspiel kann sich Schmitz noch erinnern. Es endete 1:19 gegen den PSV Wengerohr. "Danach hatte ich trotzdem weiter Lust, Handball zu spielen. Ich war infiziert. Da war es egal, ob wir gewinnen oder verlieren." Seine Maxime in all den Jahren: "Geh nie ohne gepackte Sporttasche in die Halle." Auch wenn er mal nur als Zuschauer vor Ort war, spekulierte Schmitz immer darauf, aushelfen zu können. "Das ist auch ein paar Mal vorgekommen", erinnert sich der Mitarbeiter bei Volvo in Konz, der seine jährliche Urlaubsplanung immer am Handballspielplan ausgerichtet hat.
Daran änderte auch die Hochzeit mit Birgit Deutschen nichts, die er - wie sollte es anders sein - beim Sport kennengelernt hatte. Schmitz ist nicht nur Spieler, sondern seit 1981 auch Trainer. Mehr als 20 Jahre war er zudem im erweiterten Igeler Clubvorstand.
Am 29. März soll nun aber endgültig Schluss sein. Mit dem letzten Saisonheimspiel des HSC Igel II gegen den TV Germania Trier in der Kreisliga will er seine Karriere beenden. Gleichzeitig will er auch als Trainer der zweiten Mannschaft aufhören. "Ich merke meine Knochen. Dann macht das Spielen nicht mehr so viel Spaß. Wie ich mich aber nach dem Schlusspfiff am 29. März fühlen werde, weiß ich nicht."
Den Handballhallen wird er aber auch in Zukunft wohl nicht fern bleiben. Schmitz hat zwei Söhne. Sein 16-jähriger Spross Leo ist Torwart in der B-Jugend. "Ich werde ihn natürlich weiterhin unterstützen", sagt der Zewener. "Eier" wird also weiterhin gebraucht - nur die Sporttasche soll künftig zu Hause im Schrank bleiben.