10.11..2015 - Quelle Trierischer Volksfreund

Von wegen alter Hase

Hermann Schöler ist seit mehr als 30 Jahren Handballtrainer bei der HSG Mertesdorf/Ruwertal
Foto: (g_sport

(Trier) Wo im Fußball manchen Bundesligaprofis schon die Bezeichnung "Urgestein" anhaftet, wenn sie länger als drei Jahre das gleiche Vereinswappen küssen, da darf Hermann Schöler den Titel wirklich für sich beanspruchen. Der 52-Jährige trainiert die Handball-Damen der HSG Mertesdorf/Ruwertal und gehört im Club schon seit Jahrzehnten zur Familie.

Florian Schlecht

Trier. Zehn Minuten, länger fährt Hermann Schöler selten von Biewer ins Ruwertal. Doch am Samstag sitzt er 45 Minuten im Auto. Die Ehranger Brücke ist gesperrt, über Schweich dreht er einen großen Umweg, um an der Halle anzukommen, die für ihn fast schon wie ein zweites Wohnzimmer ist. Daran ändert auch eine längere Fahrt nichts. Der 52-Jährige arbeitet schon seit 1979 für die HSG Mertesdorf/Ruwertal und trainiert die Handball-Damen in der Rheinlandliga.

Herz schlägt für Ruwertal

Im Verein gehört "Hase", wie er genannt wird, zur Familie. "Mein Onkel hat mich so genannt, als ich klein war. Im Dorf hatten alle Spitznamen. Ich war halt der ,Hase’. Es hätte mich schlimmer treffen können", erzählt er. Den Namen könnte er aber auch tragen, weil er in der Handball-Abteilung schon längst ein alter Hase ist. Schöler warf für die erste Mannschaft Tore aus dem Rückraum, er saß schon im Vorstand und trainiert inzwischen seit mehr als 30 Jahren Damen- und Jugendteams. Bis auf eine kurze Auszeit ist er dem Verein immer treu geblieben. "Ich habe schon Angebote bekommen, um woanders zu arbeiten. Aber ich habe immer abgelehnt. Vom Herzen bin ich Ruwertaler, auch wenn ich inzwischen in Biewer wohne."
Die Handball-Aufgabe will Schöler noch so lange ausfüllen, "wie es mir Spaß macht". Momentan hat er Spaß. Auch wenn die sportliche Bilanz in der Rheinlandliga mager ausfällt. Die SG liegt mit 1:7-Punkten aus vier Spielen auf dem vorletzten Platz. Am Wochenende setzte es ein 19:26 gegen den TuS Bannberscheid. Für den Trainer ist es keine Überraschung, dass auf den Aufstieg im Sommer harte Wochen folgen. Die Spielerinnen entschieden sich nach der Meisterschaft bewusst dafür, eine Klasse höher zu spielen und das als Erlebnis zu sehen. Schöler sagt: "Der Sprung ist so groß, dass ich es besser fände, wenn zwischen der Bezirksliga und der Rheinlandliga noch eine Klasse wäre. Hier spielen viele Mannschaften, die vom Kader her viel breiter aufgestellt sind."
Dennoch sieht Schöler gute Chancen auf den Ligaerhalt. Zumal offen ist, wie viele Mannschaften am Ende absteigen müssen. "Es gibt drei, vier Mannschaften, mit denen wir mithalten können", sagt er. Um am Ende vor denen zu landen, müsse die Chancenverwertung aber besser werden. Da spricht dann auch die Erfahrung des alten Trainer-Hasen. "Wir haben auch am Wochenende zehn Möglichkeiten liegen lassen. In dieser Liga müssen die aber sitzen."