Esdar und Vasek - eine Handballerfreundschaft
08.06.2020
Parallelen zwischen Carsten Esdar und Rene Vasek sind unverkennbar. Beide fanden relativ spät zu ihrem Lieblingssport Handball, beide waren als Spieler und Trainer unterwegs und jetzt bleiben die beiden positiv Handballverrückten ihrem Handballsport treu und greifen von Woche zu Woche zur Pfeife. Wie sein Kollege Rene Vasek fand Carsten Esdar erst mit 14 Jahren zum Handball, spielte in der Jugend bei der Barmer TG, wurde bereits mit 17 Jahren Trainer im Jugendbereich (Bild oben) und entschloss sich bereits mit 18 Jahren den Schiedsrichterschein zu machen.
Esdar spielte und trainierte anschließend in Wuppertal, unter anderem die dortige Kreisauswahl. 1996 „verschlug“ ihn die berufliche Versetzung bei der Bundeswehr in den Hunsrück nach Idar-Oberstein. Dort spielte er zunächst bei der HSG Tiefenstein , trainierte zudem einige Jugendteams, legte aber seine Schiedsrichtertätigkeit zunächst auf Eis.
Ab 2002 übernahm er gemeinsam mit Wolfgang Becker verschiedene Jugendmannschaften der HSG Hunsrück, aus denen Spielerinnen hervorgingen, die in der RPS Liga Mannschaft des Vereins spielen oder gespielt haben. Dann begann die Zusammenarbeit mit Rene Vasek, mit ihm trainierte er die erste, zweite und vierte Mannschaft der Hunsrücker, wurde zweimal Meister der Verbandsliga mit seiner Mannschaft und beendete dann seine Trainertätigkeit. Den Mangel an Schiedsrichtern im Bezirk war Esdar immer schon ein Dorn im Auge und so entschloss er sich, wieder ins „Schiedsrichtergeschäft“ einzusteigen. „Ich wollte helfen und es so gut wie möglich machen. Ob es immer gelingt, ist eine Frage. Dennoch gilt das Motto für Rene und mich: so wenig Fehler wie möglich machen und eine Linie haben“, sagt Esdar.
An eine kuriose Szene seiner Schiedsrichtertätigkeit erinnert er sich gerne: „Bei einem Gegenstoß foulte ein Wellinger Spieler seinen Gegenspieler so, dass ich ihm die rote Karte zeigen musste. Doch der Reißverschluss an meiner Gesäßtasche hatte sich verklemmt. Unter dem Gelächter der Zuschauer und Spieler half mir der Spieler, dem ich die rote Karte zeigen wollte, den Reißverschluss zu öffnen. Die rote Karte habe ich ihm dennoch gezeigt“.
Sorgen macht sich Esdar allerdings um die immer geringer werdende Zahl von Schiedsrichtern, sieht aber auch positive Ansätze: „Hier möchte ich die 3. Herrenmannschaft des HSC Schweich nennen, die sich entschlossen hatte, gemeinsam den Schiedsrichterschein abzulegen. Es ist künftig wichtig, dass sich Spieler, die ihre aktive Laufbahn beenden, im Schiedsrichterbereich aber auch in der Jugendarbeit ihrer Vereine engagieren“, fordert der heute 52-jährige Handballschieri.
Erst als 14-jähriger fand Rene Vasek zum Handball. Eigentlich liebte Rene den Fußball, doch in der Fußball-Winterpause überredete ihn ein Freund, mit ihm gemeinsam ein Handballtraining zu besuchen. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, gestand der heute 50-jährige, der zwischenzeitlich seine aktive Laufbahn als Spieler beendet hat. Von 1992 bis 2004 spielte er bei Banik Karvina,. lernte dort das Handball Einmaleins, spielte als Profi, erlebte national und internationale einige Handballfeste, wurde 25 Mal in die tschechische Nationalmannschaft berufen und hatte zuvor etliche Jugend- und Juniorennationalspiele absolviert. Noch heute erinnert sich Vasek gerne an sein erstes Spiel in der A-Nationalmannschaft der Tschechei sowie einige Championgsleaque und EHF Spiele.
Besonderes Highlight für den „Handball-Opa“, wie ihn seine Mitspieler zuletzt liebevoll nannten, an den Gewinn der Meisterschaft mit Banik Karvina im Jahr 2000. „Genau 25 Jahre nach dem letzten Titel gewannen wir die Meisterschaft für unseren Verein. In einer umgebauten Eissporthalle spielten wir vor 7.500 Zuschauern, feierten anschließend mit mehr als 4000 Fans in der Innenstadt den gewonnenen Titel bis in den frühen Morgen“, erinnert sich Vasek.
In der Schweiz griff der Linkshänder zwischenzeitlich auch einmal zum Ball, ehe es nach Deutschland ging. Beim TuS Spenge sowie der HSG Augustdorf/Hövelhof spielte Vasek in der zweiten Bundesliga.
Dann folgte der Wechsel in den Hunsrück, wo er als Spieler, aber auch als Trainer agierte. Mittlerweile lebt die Familie Vasek im Hunsrück, arbeitet Rene auf dem Hahn im Sicherheitsbereich. Dieser Job ist verantwortungsvoll, aber auch zeitintensiv - was den technisch versierten Vasek manchmal zu einigen Anstrengungen zwang, um Job und Handball unter einen Hut zu bringen.
„Es war damals Bernd Kirst, der mich mit überredet zur HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch zu wechseln. Entscheidend war sicher auch die Tatsache, dass Bernd mir bei der Jobsuche behilflich war“, erklärt Vasek. Im Hunsrück war ehemalige Handballprofi dann als Spielertrainer in der 1. Und 2. Mannschaft des Vereins aktiv, doch mit der Zeit wurde dies aufgrund des Schichtdienstes und der Familie zeitlich immer schwieriger.
Der zweifache Familienvater und zweifacher Opa wollte bereits komplett mit dem Handball aufhören, ließ sich dann aber noch einmal überreden und half im Frauenbereich und trainierte mit Carsten Esdar gemeinsam die A-Jugend der HSG. Carsten Esdar war es dann, der Rene Vasek überredete, seinen Schiedsrichterschein zu machen.
„Davon wollte ich anfangs nichts wissen, habe immer über die Schiris gemeckert. Doch dann wollte ich beweisen, dass es auch anders geht. Jetzt macht es richtig Spaß. Angefangen haben wir in der Kreisliga und haben uns über die Verbandsliga bis in die RPS Oberliga heraufgearbeitet“, erzählt Vasek, der mit Esdar zusammen das einzige RPS Schiedsrichtergespann aus dem Bereich Mosel/Eifel ist.
„Die Fahrten sind schon aufwendig, doch man hat die Möglichkeit, seine Einsatzzeiten selbst zu bestimmen, falls terminlich etwas dazwischenkommt. Wir haben einige sehr qualifizierte Handballkollegen in unserem Spielbereich, die durchaus höherklassig pfeifen könnten, doch dies aus zeitlichen Gründen nicht können. Sicherlich ist meine Erfahrung als Spieler hilfreich. Es ist meist einfacher ein RPS Liga Spiel zu leiten als ein Spiel in der Kreisliga. Doch ich suche meine Motivation in der persönlichen Weiterentwicklung“, verrät der Handballschieri sein Lebensmotto. Dankbar ist Vasek Carsten Esdar dafür, dass er nie aufgehört hat, ihn zu seiner neuen Beschäftigung als Schiedsrichter zu überreden. Beide verbindet zwischenzeitlich neben dem Handballsport auch eine private Freundschaft, die beide Familie pflegen.