Heinz-Dieter „Diet“ Keil - einer der Größten im Trierer Handball
Nicht nur mit seinen Zwei-Metern überragte Heinz-Dieter Keil, den alle liebevoll „Diet“, (Abkürzung für Heinz-Dieter) nennen, von Beginn an seine Mit- und Gegenspieler. Auch seine Qualitäten als Spieler waren unbestritten. Er war der erste Handballer im Bezirk, der den Ruf eines höherklassigen Vereins annahm und sich den Strapazen des Trainings und der Spiele in Vallendar unterzog, ohne seine Trierer-Wurzeln aufzugeben.
Seit 2010 ist Heinz-Dieter Keil in Rente und genießt jetzt die schönen Seiten des Lebens: mit seiner Ehefrau Gabi, mit der er seit 44 Jahren verheiratet ist und ihren gemeinsamen drei Kindern und 5 Enkelkindern! „Die Familie ist jetzt mein Mittelpunkt, um die dreht sich alles. So fahren wir bald gemeinsam in Urlaub mit unserem Wohnmobil“, verrät der mittlerweile 69-jährige Werkzeugmacher, der bei der TSG Biewer das „Ein mal Eins“ des Handballs erlernte.
Mit 15 Jahren begann „Diet“ in der B-Jugend der TSG-Biewer. „Während meiner Lehrzeit als Werkzeugmacher habe ich aber wieder aufgehört und nur gelegentlich ab 1969 auf Turnieren in der 3. Mannschaft gespielt. Im Jahre 1972 verpflichtete die TSG Biewer dann Hans Kaesemann als Trainer. Er und Helmut Birkel überredeten mich, für die erste Mannschaft zu spielen, die in dieser Zeit mit vielen jungen Spielern ergänzt wurde. Die Vorbereitung auf die Saison 1972/73 für die damalige Landesliga Saison lief gut an, so dass wir uns das Ziel setzten, unter die ersten drei zu kommen. Aber alles in dieser Saison funktionierte so gut, dass wir Meister wurden und in die damalige Oberliga aufstiegen. Nach dieser Saison sorgte mein Verein dafür, dass wir noch ein Freundschaftsspiel gegen den damaligen Tabellendritten der Bundesliga, die SG Dietzenbach mit Herbert Wehnert absolvierten, dass wir knapp mit 27:24 verloren. Damals erzielte ich acht Treffer und der Bundesligist machte mir noch am gleichen Abend ein Angebot. Sie wollten mich gleich mitnehmen, doch das kam nicht in Frage“, erzählt der 2 Meter große Biewerer, der aufgrund seiner Größe und seiner Wurfgewalt aus dem Rückraum kaum zu bremsen war.
Die darauffolgende Saison 1973/74 beendete TSG Biewer als Tabellensechster, noch vor dem Lokalrivalen DJK/MJC Trier.
„In der Saison 1974/75 verpassten wir mit zwei Punkten den Aufstieg in die Regionalliga. Gerne erinnere ich mich an diese Saison mit den Highlights, zum ersten mit dem Freundschaftsspiel gegen den VFL Gummersbach mit Hansi Schmitt, Heiner Brandt, Klaus Kater, dass wir mit 36:19 verloren. Das zweite Highlight war das Weiterkommen im DHB Pokal und wir traten gegen den Bundesligaverein TUS Nettelstedt mit Herbert Lübking an, gegen die wir mit 30:23 ausschieden“, erinnert sich Keil.
Von 1974 bis 1980 war Keil dann Stammspieler der Bezirksauswahl Mosel und der damaligen Rheinlandauswahl. „Durch den Gewinn des Luxemburgs Pokal 1980/81, an dem ich maßgeblich beteiligt war und ich auch von den Verletzungen unserer Rückraumspieler Rolf Barthel und Hermann Häring „profitierte“, da ich jetzt im Team die alleinige Verantwortung der Position hatte und ich diese Erwartungen erfüllen konnte. Ich war damals 30 Jahre und bekam ein Angebot vom Regionalligisten TV Vallendar. Es war meine Frau Gabi, die ich mich antrieb, dieses Angebot auch wahrzunehmen. Es war ein großartiges und erfolgreiches Jahr in Vallendar, das geprägt war von dreimaligem wöchentlichen Training und dem Spiel am Wochenende. Die Fahrten zum Training habe ich überwiegend mit dem Zug gemacht, musste dabei pünktlich um 22:11 Uhr am Bahnsteig sein, um den letzten Zug Richtung Trier zu erwischen. Die Fahrtkosten und die Übernachtungen im Hotel hat der TV Vallendar damals finanziert. Gerne erinnere ich mich auch noch daran, dass meine Frau beim einem traditionellen Weinfest des Turnvereins zur Weinkönigin gekürt wurde. Aber nach einem Jahr voller Stress und viel Fahrerei verließ ich Vallendar, bin da aber heute immer noch sehr willkommen und habe viele Freunde da“, sagt Keil.
1981 machte der Biewerer dann seinen Trainerschein und trainierte die A-Jugend der TSG Biewer.
In der Saison 1981 bis 83 spielte „Diet“ dann wieder als Spielertrainer in der 1. Mannschaft der TSG Biewer, die wieder in die Landesliga abgestiegen war und übernahm zeitgleich auch die 2. Mannschaft und die A-Jugend des Vereins.
Gerne erinnert sich der 69-jährige auch an seine Zeit beim TuS Pallien. „In der Saison 1983/84 wollte ich dem TuS Pallien helfen, in die Oberliga aufzusteigen, das gelang und so spielte ich dann auch die Saison 1984/85 beim TUS Pallien. Auch das war eine schöne Zeit, die ich nicht missen will, da ich hier viele Freunde fand“.
1985 kehrte Keil dann wieder zu seinem Stammverein zurück, speilte dort bis 1992. Zwischenzeitlich war die TSG Biewer mit dem TSC Pfalzel eine Spielgemeinschaft eingegangen. Keil half hier in der ersten und später in der 2. Mannschaft aus. Es folgte die erfolgreiche Zeit in der 3. Mannschaft der HSG Biewer/Pfalzel, zeitgleich trainierte er die 2. Herrenmannschaft und war Betreuer bei der 1. Mannschaft, die damals in der Regionalliga spielte. „In dieser Mannschaft machte ich noch mit 49 Jahre ein Spiel wegen Uwe Fachinger, dem damaligen Trainer, mit“. Auch außerhalb des Spielfeld engagierte sich Keil, war Handball-Obmann der HSG Biewer/Pfalzel und später wieder bei der TSG Biewer.
„Als ich im Rentenalter war, beschloss ich, mit all dem aufzuhören und mit meiner Frau, die mich all diese Jahre begleitete, mit dem Wohnmobil, meinen Kindern sowie all meinen Enkeln Urlaub zu machen und mein Leben zu genießen. 2018 zog ich dann die „Mistkarte“, hatte eine schwere Krebserkrankung, die ich aber nach meiner Chemotherapie gut überstanden habe. 2017 hatte ich bereits mit meinen anderen Hobby, dem Skifahren aus gesundheitlichen Gründen aufhören müssen. Wir kauften uns ein neues Wohnmobil, dann kam die Erkrankung. Doch jetzt wollen wir wieder los. Es geht Richtung Spanien und auch nach Italien an den Gardasee. Für mich war es eine schöne Zeit im Handballsport, die ich niemals missen werde und ich viele Freunde kennen lernen durfte, mit denen ich heute noch gute Kontakte pflege“, sagt Keil.