03. Februar 2014
Autor: Mirko Blahak

Raus aus dem Abenteuer, rein ins Abi

Auch wenn er wenig gespielt hat, möchte Christian Lofi den mehrmonatigen Abstecher zum A-Jugend-Bundesligisten Saarlouis nicht missen. Um sich auf seinen Schulabschluss zu konzentrieren, macht der Torwart nun sportlich einen Schritt zurück.
Ein Torwarttalent mit klaren Gedanken: Christian Lofi hat der Jugend-Bundesliga Adieu gesagt. Der 18-Jährige spielt nun in Konz. TV-Foto: Willy Speicher

Reinsfeld/Konz. Die schriftlichen Abiturarbeiten in den Fächern Mathe, Deutsch und Sport sind erledigt, jetzt stehen noch die mündlichen Prüfungen an. Christian Lofi biegt am Trierer Max-Planck-Gymnasium auf die Zielgerade seiner schulischen Laufbahn ein.
Wie es mit der sportlichen Karriere des 18-Jährigen weitergeht, ist offen. Im Sommer 2013 hatte der Handball-Torwart aus Reinsfeld (Kreis Trier-Saarburg) einen großen Schritt gewagt. Weg vom Landesligisten TV Hermeskeil hin zum A-Jugend-Bundesligisten HG Saarlouis. Fürs Training inklusive Hin- und Rückfahrt gingen stets vier Stunden drauf - und das an bis zu vier Abenden in der Woche. Da er in den Spielen als Torwart Nummer zwei bis drei nur wenige Einsatzzeiten hatte, standen irgendwann Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis mehr. "Die Schule kam ein wenig zu kurz. Außerdem musste ich anerkennen, dass andere Torhüter besser sind als ich", sagt Lofi.
Als Neunjähriger hatte er mit dem Handball begonnen. Da sich sonst keiner traute, ins Tor zu gehen, stellte er sich zwischen die Pfosten - und machte einen guten Eindruck. Sein damaliger Trainer Herbert Thielen formte ihn weiter. Lofi, der schon früh körperlich groß war, parierte sich in die Rheinland- und Rheinland-Pfalz-Auswahl.
Der Abiturient, der früher auch Leichtathletik betrieben hat, spielte beim TV Hermeskeil in allen Jugendteams und am Ende schon bei den Senioren. Er hat Talent und riskierte den Sprung nach ganz oben: "In Saarlouis habe ich extrem viele Erfahrungen gesammelt. Ich habe mit Jugendnationalspielern trainiert und neue Trainingsmethoden erlebt. Das härtet ab."
Nun ist er zurück im Handball der Region Trier. Zunächst beim Verbandsligisten TG Konz. "Ich wusste, dass bei der TG ein paar Torhüter ausgefallen sind", sagt Lofi, dessen zwei Schwestern ebenfalls Handball spielen. Er meldete sich bei Trainer Eugen Frisen, der durchaus perplex war: "Ich hatte Christian noch in Erinnerung, wie er uns im Vorjahr in einem Landesligaspiel richtig Probleme bereitet hat. In toller Manier hatte er damals zehn bis 15 Bälle rausgefischt. Dass er nun zu uns kam, ist ein Segen. Zum einen, weil uns durch den Abgang von Tino Berodt nach Bayern und dem am Kreuzband operierten Peter Klassmann zwei Torhüter weggebrochen sind. Und zum anderen, weil Christian ein vielversprechendes Talent ist, das noch Potenzial nach oben und eine große Zukunft hat."
Lofi, der nach dem Abitur per Studium oder Ausbildung die Grundlage für einen kaufmännischen Beruf legen will, backt sportlich erst mal wieder kleinere Brötchen. Kurzfristig will er mit Konz aufsteigen und sich in der Rheinlandliga etablieren. Mittelfristig peilt er die Oberliga an.