1970 wurde in Ehrang eine Mädchen-Handballmannschaft ins Leben gerufen. „Ich war neugierig und ging als 12-jährige zum ersten Training. Etliche Schulkolleginnen schlossen sich schnell an und so wurden wir eine sehr erfolgreiche Mannschaft, unter der Trainerin Brigitte Svensson“, erinnert sich Christa Armbruster, geborene Plattner.
Als Linkshänderin und mit viel Ehrgeiz und einer Portion Talent ausgestattet, wurde aus ihr schnell eine torgefährliche Rückraumspielerin. Bereits mit 14 Jahren erhielt Christa die Doppelspielberechtigung und wurde in der Damen-Oberligamannschaft, damals das Aushängeschild im Trierer Handball eingesetzt.
„Wir verfügten neben mir auch noch über die wurfgewaltige Rückraumspielerin Ursula Permesang und den Kopf der Mannschaft Carola Könen, sowie Christel Merten als starke Kreisläuferin. Christel war stets unterwegs um selbst angespielt zu werden bzw. den nötigen Freiraum für den Rückraum zu schaffen“, erzählt Armbruster, die als 15jährige der Rheinland-Auswahl angehörte und die als 18 jährige den Sprung in die Westdeutsche Auswahl der Juniorinnen schaffte, wo sich gleich einen guten Eindruck hinterließ.
Armbruster ist heute noch stolz und dankbar, dass sie es soweit geschafft hatte und in den Genuss kam, den Bundesadler auf ihrem Trikot zu tragen und die Nationalhymne zu hören. „Ich war zu der damaligen Zeit die erste Spielerin des Handballbezirks Trier, die das schaffte! Es war ein unvergessener Moment, den leider mein Vater nicht mehr miterleben durfte. Er hat mich all die Jahre gefahren, hat jedes Spiel von mir angesehen und war mein größter Fan. Mein damaliger Verein TV Ehrang, unter der Führung meines Schwagers Kurt Nabakowski, setzte einen Fanbus ein und so hatte ich lautstarke Unterstützung von dem Rest meiner Familie bzw. Handball-Weggefährten“, schaut Armbruster zurück.
1980 wechselte sie zu den Damen der MJC Trier. Auf den ersten Blick ein Rückschritt, denn die MJC spielte unter Michael Frede „nur Oberliga, während ich mit dem TV Ehrang in der Regionalliga spielte. Ich habe mich zu diesem Schritt entschlossen, um mit gleichstarken oder stärkeren Spielerinnen zusammen spielen zu können und nicht mehr die Last auf „nur 2 Schultern“ tragen zu müssen. Leider schafften wir den Aufstieg in die Regionalliga nicht im ersten Jahr. Wir scheiterten im Entscheidungsspiel in Engers, wo ich erstmalig das Trikot von der MJC Trier getragen habe. Ich erwischte einen nicht so starken Tag und wurde nicht die erwünschte Verstärkung. Ein Jahr später gelang uns dann der vielumjubelte Aufstieg in die Regionalliga. Wir etablierten uns zu einem starken Team in der Regionalliga und schafften 1983 gar die Relegation zur Bundesliga gegen Eintracht Minden. Leider entpuppte sich der Gegner nicht nur körperlich überlegen, sondern es war auch sehr schnell klar, dass wir keine Chance haben. So kamen wir mit 6:21 kräftig unter die Räder“.
1982 organisierte Armbruster an Pfingsten die Abschlussfahrt der Mannschaft in den Schwarzwald. Es fand ein Turnier in Freudenstadt mit Damen- und Herrenmannschaften statt. Bei diesem Turnier lernte ich meinen Ehemann Hubert kennen. Man kann sagen: Er kam, sah und siegte! Tatsächlich, ich habe ihn auf dem Spielfeld gesehen und wusste direkt: Den willst du haben. Schade nur, dass Sabine Ahlers den gleichen Gedanken hatte. Gott sei Dank war sie bereits vergeben“.
Es dauerte nicht lange, dann fand Hubert den Weg nach Trier und verstärkte die MJC Herren.
“ Heute sind wir 37 Jahre verheiratet, haben 2 wunderbare Kinder, Ines (1986) und Jörn (1990) und seit 2018 unser ganzer Stolz – unser Enkelsohn Leon.
Mit der Geburt von Ines beendete ich dann 1986 meine aktive Laufbahn bei der MJC Trier und folgte meinem Mann nach Bad Tölz. Hier spielte ich dann noch eine Saison beim TV Weilheim. Nach 5 Jahren in Oberbayern zog es uns nach Wittlich, wo ich auch noch einige Jahre in der Oberliga-Mannschaft spielte“.
1994 machte Armbruster dann ihre Handball-Trainer-Ausbildung und trainierte Mädchenmannschaften bei ihrem Heimat Verein TV Ehrang, später dann bei der HSG-Wittlich, ehe sie in den Damenbereich der HSG Wittlich wechselte und dort die 2. Mannschaft trainierte. „Ich wechselte als Trainerin zur HSG Minderlittgen/Hupperath und trainierte dort die 1. Damenmannschaft. Wir waren ein tolles Team und heute im Nachgang würde ich sagen: Es war meine schönste Trainerstation, die ich leider „im Stich“ gelassen habe, um die zweite Mannschaft der MJC Trier zu trainieren.
Hier bekam ich nie eine faire Chance von der Mannschaft. Demzufolge entschied ich mich bereits im 2. Jahr meiner Trainertätigkeit diese niederzulegen, obwohl ich gerade die B-Lizenz als Handballtrainer bestanden hatte. Jetzt wollte ich eine Auszeit als Handballtrainer“, gestand Armbruster
Armbruster sieht ihren schönsten Erfolg beim Gewinn des Rheinlandpokals 1976 mit dem TV Ehrang, ihren größten sportlichen Erfolg in der Berufung in die B-Nationalmannschaft und ihren schönsten Erfolg als Trainerin mit dem Sieg 1998 ihrer HSG Minderlittgen-Hupperath gegen den TuS Daun.
„Michael „Mecco“ Frede war mein bester Trainer, doch es sind auch nicht schöne Erinnerungen da: Es war die letzte Saison in Trier unter Trainer Walter Quast. Unter ihm hatte ich nach der Geburt von Ines kaum noch Einsatzzeiten. Das war absolut neu für mich und ich konnte damit nicht umgehen. Das bestärkte dann meinen Entschluss in Trier 1986 aufzuhören“, sagte Armbruster.
Da sie aber gerne als Trainer bzw. Übungsleiter arbeiten wollte, folgten weitere Ausbildungen in der Präventiven Rückenschule (B-Lizenz), zum SVR Nordic-Walking-Instructor, „Fitness kennt kein Alter von der Sporthochschule Köln“, Seniorenberaterin und betriebliche Gesundheitsförderung.
„Ich widmete mich fortan diesen Sportarten. So leitete ich über 13 Jahre eine Nordic-Walking-Gruppe in Bombogen, übernahm dann die Seniorensportgruppe und konnte in meinem Beruf als Personalreferentin bei einem großen Lebensmittelbetrieb in Wittlich, den Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung übernehmen und mitaufbauen. Vor gut einem Jahr beendete ich all meine Tätigkeiten als Trainerin- und Übungsleiterin um mich mehr um meine eigene Gesundheit zu kümmern. Sport ist mein Leben und wird es immer bleiben. Ich habe die Leidenschaft beim Wandern in den Bergen und Wäldern, E-Bike fahren, Klettersteig gehen, Langlauf-Ski und Schneeschuh gehen gefunden. Abfahrtsski musste ich nach 48 Jahren aufgrund meiner zwei künstlichen Kniegelenke leider aufgeben. Ich möchte mich bei allen Trainern und Spielgefährten bedanken, die ich während den ganzen Jahren kennen lernen durfte. Es war eine wunderschöne Zeit, die ich nicht missen möchte! Bleibt gesund", wünscht die 62-jährige.