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Dauns Torhüter Carsten Lindner: „Ich war nie wirklich weg“
 
 
 

Bald 50 – und immer noch im Tor: Carsten Lindner ist auch fünf Jahre nach seinem „offiziellen“ Karriereende weiterhin für den TuS Daun aktiv. FOTO: Helmut Gassen

 
Daun. Das TuS-Urgestein wird im Oktober 50 Jahre alt. Trotz seines offiziellen Karriereendes 2013 steht er immer noch zwischen den Pfosten. Er legt seinen Urlaub sogar nach dem Spielplan.
 
Mirko Blahak
 

Er hat in den 1990er Jahren mit dem TuS Daun in der Regionalliga gespielt. Davor und danach war er mehrere Jahre in der Oberliga aktiv. Carsten Lindner ist seit 40 Jahren im Verein. Er hat viel miterlebt, doch sein Ehrgeiz ist ungebrochen. „Wir haben lange hoch geführt. Wenn die Torhüter gut gehalten hätten, wäre mehr drin gewesen. Es war kein guter Tag für mich“, sagte Lindner nach der 28:30-Niederlage am Wochenende gegen den TV Bitburg in der Rheinlandliga.

 

Lindner, der am 15. Oktober 50 Jahre alt wird, war für den am Ellbogen verletzten Holger Neis nachgerückt. Eine Rolle, die er kennt. „Ich war nie wirklich weg“, sagt der 49-Jährige in Anspielung auf sein 2013 „alters- und berufsbedingt“ verkündetes Karriereende. Immer wieder mal half Lindner seitdem aus: „Ich glaube, ich stehe seit 1988 in jeder Saison mindestens einmal auf einem Spielberichtsbogen.“

 

Lindner macht’s gerne, weil er ein Handball-Freak ist und die Knochen mitspielen. „Ich bin überrascht, wie gut es noch läuft. Ich bin in meiner Karriere von schwereren Verletzungen verschont geblieben. Ich hatte mal einen gebrochenen Finger und bin mal umgenickt. Das war’s.“

Als D-Jugendlicher kam Lindner zum TuS. „Ich wollte eigentlich Leichtathletik machen, aber man fand mich damals zu klein. An unserer Grundschule war der ehemalige TuS-Handball-Trainer Rainer Schwab Lehrer. Er sah mich auf dem Pausenhof Bälle werfen und hat mich sogleich ,verhaftet’.“

 

Eine lange Handball-Karriere begann. Lindner ging ins Tor, weil er keine Angst vor dem Ball hatte. In all den Jahren hat sich der Sport  weiterentwickelt – und Lindner musste sein Spiel anpassen. „Zu Regionalliga-Zeiten habe ich als Torhüter noch Siebenmeter geworfen. Durch die Einführung der Schnellen Mitte nach einem erfolgreichen Torwurf war das dann leider vorbei. Ich war immer ein offensiver Torhüter, so wie heute im Fußball Manuel Neuer. Auch das musste ich mit der Zeit anpassen.“

 

Lindner hat sich vielfältig für den TuS engagiert, als Jugend- und Torwarttrainer sowie als zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer des Fördervereins Dauner Handballfreunde. „Daun hat es als Handball-Standort schwierig, da keine Uni in der Nähe ist. Aber wir haben es immer geschafft, mindestens eine erste Herrenmannschaft zu stellen“, sagt Lindner, der in der IT-Branche arbeitet, nicht ohne Stolz.

 

Mit seiner Erfahrung will er einen Beitrag zum Klassenerhalt des TuS leisten und den Nachwuchs fördern. Der 20-jährige Maurice Rode verkörpert beim TuS aktuell die Torhüter-Zukunft. Auch in den kommenden Partien wird sich Lindner wohl mit ihm – der aktuellen Nummer eins – die Spielzeiten teilen. Der bald 50-Jährige schmeißt sich weiter gerne ins Getümmel. Der Handball bestimmt sogar seine Urlaubsplanung: „Ich habe ein Ski-Wochenende extra auf ein spielfreies Wochenende Anfang November gelegt, damit ich nicht mit einer Partie ins Gehege komme.“