11.12.2016

Edin Mesevic/Sandro Baumanns - Freunde und Schiedsrichtergespann

von Sandro Baumanns

„Kaffee geht immer“, sagt Edin Mesevic (25). „Denn, wenn wir nicht gerade aktiv rund um den Ball sind oder unserer Arbeit nachgehen, sitzen wir gerne beim Kaffee zusammen und philosophieren über unseren Sport. Bei Edin läuft zuhause immer Handball im Fernsehen, wenn ich ihn besuche“, verrät Sandro Baumanns (40).
"Uns vereint nicht nur der Spaß am Handball, sondern auch eine Freundschaft, die sich neben dem Sport entwickelt hat. 2014 ging ich damals vom HSC Schweich schweren Herzens zum SV Gerolstein, die berufliche/örtliche neue Situation machte ein Verbleiben beim HSC unmöglich. Ich spielte nur eine Saison beim HSC, aber in dem Jahr hatte ich so viel Spaß beim Handball wie schon lange nicht mehr, eine tolle Mannschaft und einen der besten Trainer in der Region, Wolfgang Schnase. Ich wurde herzlich in Gerolstein aufgenommen und fühle mich hier sehr wohl. Mit dem SV Gerolstein folgte in der Saison 2014/15 der Aufstieg in die Verbandsliga West", verrät Sandro Baumanns.

Zur neuen Verbandsliga Saison 15/16 kam dann Edin Mesevic mit seiner Frau Indira nach Gerolstein. Er ist diplomierter Sportlehrer (arbeitet aber als Trockenbauer bei Waldorf`s) und hat die gute bosnische Handballschule durchlaufen, war auf dem Weg in die Nationalmannschaft und hatte schon einen Profivertrag für die 1. Türkische Liga mit Anfang 20 in der Tasche. Handball war zu dem Zeitpunkt alles in seinem Leben. Leider machte sein Körper nicht mehr mit, eine 2,5-jährige Krankheitspause folgte, nachdem er die Rückrunde 2014/15 in Bosniens 1.Liga mit knapp 160 Toren (halbe Saison) erfolgreich war, wanderte er mit seiner Frau Indira nach Deutschland aus. Er war eine Verstärkung für den SVG, die vollkommen unverhofft und überraschend kam, zudem ein Geschenk, denn der Ex-Profi spielt ehrenamtlich für den SV Gerolstein. Momentan hat das „Pfeifen“ allerdings für Mesevic Priorität.
„Wir können fast alles zusammen - nur Handball spielen - das geht leider nicht. Edin ist einfach zu schnell und zu jung für mich. Seit September 2016 haben wir eine Möglichkeit gefunden gemeinsam am Sport teilzunehmen, unsere Erfahrung einzubringen und dem Handball etwas zurück zu geben. Wir sind als Schiedsrichtergespann für den SV Gerolstein unterwegs. Ähnliche Auffassungen über den Handball und gleiche Wertvorstellungen fürs restliche Leben machen es uns einfach, auf und neben dem Spielfeld als „3. Team“ aufzutreten. Neben den monatlichen Schiedsrichter-Schulungen von Werner Hub, nutzen wir die modernen Medien um Videos von Spielen anzuschauen und Situationen zu besprechen. Manchmal helfen allerdings auch die Tipps aus Bosnien per Telefon und genau wie ich, kommt auch Edin aus einer „handballverrückten Familie“. Sein Onkel war jahrelang für die Schiedsrichterausbildung in Bosnien verantwortlich. Gern nutzen wir auch die Möglichkeit Spiele gemeinsam zu schauen, um von anderen zu lernen oder uns einfach an einem guten Spiel zu erfreuen. Meist machen wir einen „Männertag“ aus unseren Schierieinsätzen, treffen uns um Kaffee zu trinken, oder um zur jeweiligen Halle zu fahren. Meist haben wir zwei Spiele nacheinander, gehen zum Essen, nutzen die Gelegenheit die Spiele nochmal situationsbezogen zu besprechen. Was hätten wir besser machen können oder was war gut? Unsere Frauen kommen ab und zu mit zu unseren Schierieinsätzen. Ob Sie eher genervt durch unsere Freundschaft sind oder es gut finden, kann ich nicht genau sagen, aber was ich sagen kann, ist, das wir beide Partnerinnen haben, die uns bei dem was wir machen, unterstützen", verrät Sandro Baumanns
„Meine Partnerin Nicole Ruppert spielt seit ihrer Kindheit Handball, knapp 20 Jahre für die HSG Wittlich und den größten Teil in der 1. Damenmannschaft in der RPS Oberliga. Seit dieser Saison für den HB Museldall in Luxemburg. Da sie in Luxemburg arbeitet ist das zeitlich einfach besser zu koordinieren. Indira ist Apothekerin, arbeitet in Gerolstein. Mit Handball hat sie nichts am Hut, aber für ihre große Liebe (Edin) kommt sie mit in die Halle. Wenn wir mal Spiele gucken fahren (z.B. letzte Saison als wir nach Köln gefahren sind um das letzte Auswärtsspiel der Saison des TV Korschenbroich, 3.Bundesliga und Michel Mantsch zu schauen),“ erzählt Baumanns.