5.9.2020
Andreas-Rosch:
Der "gelb-Sünder" engagiert sich weiter im Handball, vor allem im Schiedsrichterbereich
„Zum Handball kam ich 1984. In Schweich gab es zu der Zeit nur eine Herren- und eine Damenmannschaft sowie jeweils eine männliche. und eine weibliche A-Jugend. So kamen einige Jungs damals zusammen, um in Schweich wieder eine jüngere Jugendmannschaft zu gründen. Wir begannen damals in der D-Jugend und die ersten Spiele, an die ich mich erinnern kann, sind die Turniere der „Kleinfeldrunde“, die damals in Ehrang auf dem Gummiplatz bei der Mäusheckerweghalle ausgetragen wurden“, sagt Andreas „Mücke“ Rosch.
Damals kamen die Jugendtrainer fast ausnahmslos noch aus den Reihen der aktiven Handballer und wenn Rosch zurückschaut, hat er in späteren Jahren von vielen seiner Trainer und auch Trainerinnen im Jugendbereich, eins oder auch mehrere Kinder trainiert. So war eine Roschs erste Trainerinnen Petra Longen, die auch heute noch im Vorstand und als Trainerin im HSC aktiv ist. Highlights in der Jugendzeit waren sicherlich die mehrmaligen Turnierteilnahmen in Prüm und Sobernheim und später natürlich dann auch die Turniere in Calella (Spanien) bei denen die Schweicher zu Beginn der 90er Jahre ein gern gesehener Stammgast war.
„Bereits sehr früh war ich im Vorstand der damaligen Abteilung Handball des TuS Mosella Schweich aktiv. Zuerst als Beisitzer und dann viele Jahre als Jugendwart“, erinnert sich Rosch.
In diese Zeit fallen die bisher größten Erfolge der mittlerweile HSC-Jugend (1995 wurde der HSC in Schweich gegründet). So wurden in A- und B-Jugend (männlich und weiblich) einige Rheinlandmeistertitel errungen. Ein weiterer Höhepunkt war das Trainingslager der deutschen A-Jugend-Nationalmannschaft mit dem Schweicher Spieler Christian Stein. In Schweich absolvierte die DHB Auswahl ein Länderspiel gegen die Schweiz.
„Die Mannschaft war im Hotel meiner Eltern untergebracht, das nun mein Bruder leitet, der ebenfalls lange und auch heute noch im HSC aktiv war und ist Damals waren die Spieler noch nicht mit Smartphone und Tablet unterwegs und so nutzten die Spieler die Telefonanlage des Hotels, um sich so die Zeit zu vertreiben. Hier sollte dann auch bei einem heute international bekannten Spieler am Ende des Aufenthalts eine nicht kleine Summe an Telefonkosten für diverse Hotlines aufgelaufen sein, die aber ohne großes Aufsehen zu erregen, beglichen wurde. Bei dem Länderspiel vor stattlicher Kulisse in Schweich durfte ich als Hallensprecher agieren und später wurden wir als Ausrichter ausdrücklich vom DHB gelobt. Das war natürlich nicht nur mein Verdienst, sondern die meiste Arbeit erledigten damals Thomas Hank und Helmut Stein, ohne die es die damaligen Erfolge sicherlich nicht gegeben hätte und von deren Arbeit der HSC heute noch profitiert. Die beiden Namen stehen stellvertretend für eine Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern, die den HSC zu dieser Zeit unterstützten und wovon heute nur noch zu träumen ist“, sagt Rosch.
Ende der Saison 1999/2000 verließen der damalige Trainer Marcus Anderson und nahezu der gesamte Kader den HSC und so kam es, dass Rosch - als damals 26-jähriger -die Aufgabe als Trainer übernahm.
„Uns fehlte zu der Zeit die Qualität, weiter in der Oberliga zu spielen und so starteten wir einen Neuanfang in der Landesliga mit dem Ziel, den damals zahlreich vorhandenen Talenten in der C-/B-Jugend eine Möglichkeit zu bieten, in Schweich auch im Seniorenbereich guten Handball zu spielen. Das ist uns auch gelungen und in meiner gesamten Zeit als Herrentrainer in Schweich, konnte ich fast ausnahmslos jedes Jahr ein bis zwei Spieler aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft integrieren und somit auch vielen Spielern die Möglichkeit geben, über den HSC später in noch höheren Mannschaften aktiv zu sein“, blickt Rosch mit Stolz zurück.
Schweich schaffte 2004/2005 die Qualifikation für die Verbandsliga. „Im Mai 2008 sollte ein Höhepunkt meiner Trainerlaufbahn folgen. In einem echten Endspiel um die Meisterschaft in der Verbandsliga und dem damit verbunden Aufstieg in die Rheinlandliga, setzten wir uns vor nahezu ausverkauftem Haus in Schweich gegen den TV Bitburg durch.
Meister Verbandsliga 2008
"Es folgten 11 sehr schöne Jahre in der Rheinlandliga, in der wir dreimal (2013-2016) die Vizemeisterschaft errangen. Wirklich traurig um die verpasste Meisterschaft waren wir aber eigentlich nie so richtig, denn mir und den meisten Spielern wäre der Aufwand für die Oberliga RPS wahrscheinlich zu hoch gewesen. In der ganzen Zeit haben wir versucht, unseren familiären Charakter beim HSC zu erhalten und so war es kein Zufall, dass es immer wieder auch Brüderpaare waren, die diese Zeit prägten. Zu nennen sind hier u.a. meine Brüder Markus und Johannes, Carsten und Daniel Rohr, Lukas und Matthias Hertz, Paddy und Tim Karrenbauer, Kristian und Thomas Müller sowie Christian und Michael Stein. Meine Trainerlaufbahn endete dann im Mai 2019 mit einem wirklich schönen Fest. Das gleichzeitig einige meiner langjährigen Stammspieler die Schuhe an den berühmten Nagel gehangen haben, machte mir das Aufhören leichter. Auch heute noch fühle ich mich immer noch eng mit der Mannschaft verbunden und so wie es die Zeit zulässt bin ich natürlich auch Zuschauer und Fan in der Halle. Es waren 19 tolle Jahre, 409 (meist erfolgreiche) Spiele, in denen ich 68 Spieler und 11 Torhüter einsetzen konnte“, erklärt der „Statistiker“, der hofft, das auch in Zukunft der HSC in Schweich ein starker Verein bleibt, auch wenn die momentane Situation sich sehr schwierig darstellt.
letztes Spiel als Trainer 2019
„Die Mannschaften warten sehnsüchtig auf die Fertigstellung der Renovierung der Stefan-Andres-Halle. Was allein in diesem Zusammenhang an Mehrarbeit auf die Verantwortlichen im HSC zugekommen ist und auch noch zukommen wird, ist nicht unerheblich und hier möchte ich vor allem Carl-Stefan Schmitz und Sven Thiesen nennen, die in dieser schweren Zeit mit allen Mitteln versuchen, den HSC Schweich nicht nur am Leben zu halten, sondern auch weiter nach vorne zu bringen“, lobt Rosch.
Neben seiner Trainertätigkeit legte Rosch dann 2002 seine Schiedsrichterprüfung ab und ist seitdem als aktiver Schiedsrichter in den Hallen unterwegs.
„Überhaupt hatte ich als Trainer immer ein besonderes und meist auch gutes Verhältnis zu den Schiedsrichtern. Wenn man die reine Statistik nimmt, dann spricht die Anzahl von erhaltenen gelben Karten in den vielen Jahren bestimmt eine andere Sprache. Ich glaube man könnte damit fast eine Hallenwand tapezieren! Aber mit den Jahren wussten auch die meisten Schiedsrichter, wo sie bei mir dran sind und das ich erst aufhöre zu „nerven“, wenn ich den gelben Karton endlich gesehen habe. Es soll sogar Gespanne geben, - die ich meine, wissen, von wem ich spreche-, die sich einen wahren Wettkampf daraus gemacht haben, mir möglichst schnell die gelbe Karte mit einem leichten Grinsen zu zeigen“.
Zwischen 2003 und 2009 war Rosch vornehmlich im Gespann mit Timo Nerling, der auch aktiver Spieler in Roschs Mannschaft war, aktiv und zusammen schafften sie es, sich einer Saison in der Oberliga Rheinland (2005/2006), für die RPS-Oberliga zu qualifizieren, in der sie in der Saison 2006/2007 aktiv waren. „Mit dem Aufstieg des HSC in die Rheinlandliga fehlte uns aber die Zeit, weiter im Gespann höherklassig zu pfeifen und so bin ich seit 2009 als Einzelschiedsrichter im Einsatz, was mir auch heute immer noch sehr viel Spaß macht. In den nächsten Jahren möchte ich mich auch im Schiedsrichterbereich weiter engagieren und hier vor allem den Nachwuchs unterstützen“, verspricht der Handballfanatiker.
Die neu gewonnene Freizeit nach Beendigung seiner Trainerlaufbahn verbringt Rosch am liebsten mit seiner Familie, die in den letzten Jahren oft hinter seinem Hobby zurückstehen musste, ihm aber immer den Rücken für seine Tätigkeit beim HSC frei hielt.
"Sie haben mich unterstützt, wo immer es ging. Außerdem versuche ich mich regelmäßig, hauptsächlich auf dem Rad, sportlich zu betätigen“, verrät Rosch.