(Schweich) Der HSC Schweich ohne Andreas Rosch? Das ist unvorstellbar. Der 42-Jährige arbeitet in seinem 16. Jahr als Trainer der Rheinlandliga-Mannschaft. In diesem Jahr verloren die Männer kein
Heimspiel und dürfen auf Platz eins schielen. Der Start von Rosch war aber alles andere als einfach.
14.12.2015
Florian Schlecht
Schweich. Wer an den Übergang in das Jahr 2000 denkt, der kann spontan an die Schwarzmaler denken, die Computer-Abstürze und den Weltuntergang prophezeiten. All das Chaos bewahrheitete sich nicht.
Zum Glück. Denkt Andreas Rosch an das Jahr beim HSC Schweich zurück, dann weiß er aber von einer Stunde null für die Handballer zu berichten.
Kaum Spieler und ein Neuanfang
Damals übernahm er das Traineramt bei der ersten Mannschaft. Er war 26, und die Abteilung steckte in der Existenzkrise. "Uns fehlten Spieler, wir haben in der Landesliga neu angefangen und mussten
geduldig sein. In der Jugend spielten viele Talente, auf die wir warten wollten. Mit ihnen haben wir uns dann Schritt für Schritt wieder hochgearbeitet."
Inzwischen arbeitet Rosch in seinem 16. Jahr als Herrentrainer. Viele Spieler, die er früher als Minis kannte, sind nun Leistungsträger in seiner Rheinlandliga-Mannschaft. Und die Handballer in
Schweich, sie starten richtig durch. Die Männer gehen als Verfolger von Bitburg in die Winterpause. Auch wenn das Spiel beim Tabellenführer deutlich verloren ging, so hat Rosch den Spitzenplatz nicht
aus dem Visier verloren. "Bitburg hat bislang nur zwei Auswärtsspiele bestritten. Wir sind dagegen schon zu den besten fünf Teams der Liga gereist. Und zu Hause sind wir schwer zu schlagen", sagt er.
Wohl wahr: Gegen Welling feierte Schweich am Wochenende den 13. Heimsieg in Serie.
"Vom Zuschauerschnitt gehören wir zu den Top-Mannschaften. Ich habe den Eindruck, dass daheim jeder Spieler noch mal einige Prozente mehr gibt", sagt Rosch. Die letzte Niederlage in der
Stefan-Andres-Halle gab es am 12. Oktober 2014 gegen Kastellaun - die einzige Mannschaft, die in der vergangenen Saison vor Schweich landete.
Trainer-Wunsch: Bloß´ kein Geld
Trotz der Vizemeisterschaft im Vorjahr überrasche ihn das erneut gute Abschneiden, sagt Rosch. Leistungsträger wie Oliver Kammann und Carsten Rohr fehlen seit Monaten wegen Verletzungen. Dafür
überzeugen junge Spieler wie Ersatztorwart Fabian Reich, der schon seine Einsätze in der Rheinlandliga erhält und ansonsten Stammkraft in der Verbandsliga-Reserve ist.
Rosch gefällt es, wie beide Mannschaften miteinander verzahnt sind. "Sie trainieren miteinander und haben einen tollen Teamgeist. Wir Trainer wechseln uns bei den Einheiten ab, so dass der große
Aufwand auf mehrere Schultern verteilt wird", sagt Rosch.
Der Zusammenhalt gehört für den 42-Jährigen zur Identität des Vereins. "Anders kann ich es mir gar nicht vorstellen. Wenn jemand mal gesagt hätte, wir zahlen ab jetzt Geld an Spieler, hätte ich wohl
sofort aufgehört." Doch die Lust auf den Trainerjob hat das Urgestein immer noch. Ja, gibt der Bankkaufmann zu, es sei schwieriger, die Mannschaft von Jahr zu Jahr neu zu motivieren.
Aber seine Familie trage die Handball-Begeisterung mit. Bruder Markus trainiert die Frauen. Seine Frau und die beiden Kinder gucken sich die Heimspiele an. In diesem Jahr sahen sie dabei keine
Niederlage.
So kann es nach dem Wunsch von Andreas Rosch auch 2016 gerne weitergehen - dann wäre Schweich nämlich bis zum Ende ein heißer Titelanwärter.